Städtischer Bausachverstand ist gefragt

Münster/Hochschulen. Während des Ausschachtens bricht plötzlich Grundwasser in die Baugrube ein, der Boden ist wider Erwarten kontaminiert – solche Überraschungen müssen die städtischen Tiefbauingenieure immer wieder bewältigen.

Von der Erfahrung der Tiefbauer durften jüngst die Studierenden von Prof. Manfred Lohse von der Fachhochschule profitieren. Sie besuchten die Kanalbaustelle in der Ostmarkstraße und ließen sich von Bauleiter Dirk Havermeier vom Tiefbauamt die Arbeiten erklären.

Studierende der Fachhochschule lernen Kanalbaupraxis beim Tiefbauamt

In der Ostmarkstraße lässt das Tiefbauamt seit September letzten Jahres einen neuen Regenwasserkanal verlegen. Statt in einem gemeinsamen Kanal werden Schmutz- und Regenwasser auf 500 Metern Länge zukünftig in getrennten Leitungen entsorgt. Gut die Hälfte der neuen Kanäle liegt bereits in etwa drei Metern Tiefe im Boden. 175 Hausanschlüsse müssen außerdem saniert oder gleich ganz neu gebaut werden. "Das ist sehr, sehr zeitaufwändig", erläuterte Havermeier. "Wir unterqueren eine enorme Anzahl von Strom-, Wasser-, Telefon- und Gasleitungen. Da ist Handarbeit gefragt, der Bagger kann hier kaum etwas ausrichten."

Für die angehenden Ingenieurinnen und Ingenieure seien die praktischen Erfahrungen sehr erhellend, bekräftigte Prof. Lohse bei der Exkursion. "Wie es nach der Theorie funktionieren soll, ist ja leider immer nur ein Teil des Bauens", schmunzelt Bauleiter Havermeier. Nach Baustellenbesuchen an der Wolbecker Straße und am Hohen Heckenweg war diese Exkursion für die Fachhochschulstudenten bereits die dritte beim Tiefbauamt. "Die Stadt baut eben sehr vielseitig, ist technisch auf einem guten Stand und kann auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen", weiß Havermeier.