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Stadtmuseum erhält ab März Multimediaguide: Auf neuen Wegen durch Münsters Geschichte

Ein Regisseur, zwei Kameramänner, zwei Tontechniker, zahlreiche Assistenten und Interviewpartner, sechs Wissenschaftler, die Fördervereinsmitglieder und nicht zuletzt die Besucherinnen und Besucher waren beteiligt, als in den letzten Monaten intensiv an einem Multimediaguide für das Stadtmuseum Münster gearbeitet wurde. Kameras, Drehteller, viele Meter Kabel, zusätzliche Beleuchtung, aber auch eher museumsuntypische Schokoladennikoläuse wurden benötigt, um spannende Beiträge für den Guide umzusetzen. Die Besucher erwarten bewegte Bilder zu Kunstwerken, historischen Dokumenten oder Alltagsgegenständen der Sammlung.

Das Stadtmuseum goes multimedia: Ab 17. März bietet ein "iPod-touch" Besuchern auch ungewöhnliche und weitergehende Einblicke in die Geschichte der Stadt. "Der Förderverein Stadtmuseum Münster bringt das Stadtmuseum mit dem neuen Multimediaguide deutschlandweit in die erste Liga der Museen", ist sich Jochen Herwig, erster Vorsitzender des Fördervereins, sicher.

"Kein elender Hörknochen, kein einfacher Guide mit Standbildern, der das Medium nicht richtig nutzt, sondern 62 Beiträge zu 47 Höhepunkten der Schausammlung des Stadtmuseums warten ab Mitte März auf die Besucherinnen und Besucher. Und dazu ist der Multimediaguide auch noch leicht zu bedienen", freut sich Museumsleiterin Dr. Barbara Rommé über das neue Angebot.

In einem langfristig angelegten Projekt hat der Förderverein Stadtmuseum Münster die finanziell notwendigen Mittel angespart, um das Stadtmuseum mit dem neuen Multimediasystem auf einen hohen technischen Standard zu bringen; unterstützt wurde das Projekt durch die Stadt Münster mit Mitteln der Gewinnausschüttung der Sparkasse Münsterland Ost.

Original oder Nachbau? Wo sind die echten Käfige?

"Sind das die originalen Käfige?“, ist sicherlich die am meisten gestellte Frage bei Führungen im Stadtmuseum Münster. An einigen technischen Details ist zu erkennen, dass die Körbe im Stadtmuseum Nachahmungen des späten 19. Jahrhunderts sind. Der neue Multimediaguide ermöglicht es, sich auf die Spuren der originalen Körbe am Kirchturm von St. Lamberti zu begeben. Eigens für diesen Zweck hoch über den Dächern der Stadt angefertigte bewegte Bilder ermöglichen einen Vergleich der unterschiedlichen Ausführungen. So werden künftig keine Zweifel mehr bestehen, wo sich die Originale befinden.

Endlich einmal die Rückseite sehen

Die Münsteranerin Elisabeth Ney ist wohl die bekannteste Bildhauerin des 19. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum. Die Wirkung ihrer Skulpturen liegt neben der detailreichen Gestaltung auch in ihrer virtuosen Bildhauerkunst. Nur selten ist es möglich, ihre Skulpturen aus nächster Nähe und von allen Seiten zu sehen. Der Multimediaguide bietet mit einer Filmsequenz die Möglichkeit, Neys Marmorbüste eines Knaben von allen Seiten zu bewundern. Denn sogar am Hinterkopf ist der Lockenschopf abwechslungsreich und kunstvoll gestaltet. So ergänzen die Aufnahmen die Schausammlung sinnvoll und werden nicht nur Ney-Liebhaber faszinieren.

Café Müller: Geschichte und Geschichten

Bei der Auswahl der unterschiedlichen Stationen des Multimediaguides durften einige Exponate des Museums auf keinen Fall fehlen, so etwa das Café Müller. Da das Café noch bis in die 1980er Jahre in Betrieb war, war der Gedanke naheliegend, Zeitzeugen zu befragen. Als sich die Töchter des Inhabers Edwin Müller zu einem Interview bereiterklärten, stand fest, dass dieser Beitrag wohl zu einem Augen- und Ohrenschmaus werden würde. Denn wer könnte besser über das Café, seine täglichen Gäste und seine besondere Atmosphäre berichten, als die Familie selbst?

Der neue Multimediaguide zeigt nichts, was der Besucher ohnehin schon sieht. Spannende Details ergänzen die Schausammlung des Stadtmuseums und bieten je nach Interesse die Möglichkeit, einer intensiveren und ganz neuen Auseinandersetzung mit der Geschichte der Stadt Münster.

Neujahrsempfang bietet erste Einblicke

Der Förderverein Stadtmuseum Münster lädt alle an der Stadt und ihrer Geschichte Interessierten am Sonntag, 23. Januar, 18 Uhr, zum Neujahrsempfang im Stadtmuseum ein. Dort werden erste Einblicke in die Arbeiten am neuen Multimediaguide gegeben. In einem Vortrag spricht Dr. Martin Zierold vom International Graduate Centre for the Study of Culture der Justus-Liebig-Universität Gießen zum Thema "Zwischen Euphorie und Krise: Neue Medien und Erinnerungskultur" und ordnet die Aktivitäten rund um den Medienguide in die Trends der Zeit ein.

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