Stadtchronik im Internet: Münster im Zweiten Weltkrieg

Münster.- Mit über 500 Fotos dokumentiert eine neue Online-Präsentation des Stadtarchivs den Kriegsalltag in Münster. 

Neue Präsentation des Stadtarchivs / Authentische Quelle

Das Stadtarchiv hat in Zusammenarbeit mit der Online-Redaktion des Presse- und Informationsamtes ein Kapitel der Stadtgeschichte Münsters aufgeschlagen, zu dem nur wenig Quellen- und Bildmaterial bekannt ist. Texte und Bilder entstammen überwiegend der im Stadtarchiv aufbewahrten Kriegschronik.

Die 52 Mappen und mehr als 8500 Bilder umfassende Kriegschronik verfassten ab August 1939 der damalige Stadtarchivar Eduard Schulte und von 1940 bis 1944 Franz Wiemers. Aus diesem reichen Fundus wurden annähernd 500 Chroniknotizen mit den entsprechenden Bildern ausgewählt. Für die Darstellung des Jahres 1945 mussten andere Quellen herangezogen werden.

Umfangreiches Material aus einer Quelle

Der umfangreichen Kriegschronik ist es zu verdanken, dass heute ein Eindruck des von Not und Sorgen geprägten Alltags der münsterschen Bevölkerung während des Zweiten Weltkrieges überliefert ist. Einige Facetten des Kriegsalltages hat das Stadtarchiv zusammengestellt, um zu dokumentieren, wie der Alltag der Menschen immer stärker durch den Krieg bestimmt wurde.

Mit den Stichworten Soldaten, Paraden und Siegesfeiern, Luftschutz, Bomben, NSDAP-Veranstaltungen, Propaganda, Jugend, Arbeit, Versorgung, Evakuierung sowie Freizeit und Kultur setzt die Internet-Präsentation Schlaglichter auf das Leben in der Stadt.

Kriegsalltag

So werden die spärlicher werdenden Auslagen in den Schaufenstern verschiedener Geschäfte, nur anfänglich noch stattfindende Siegesfeiern, verschiedene Aktionen nationalsozialistischer Verbände, das nächtliche Ausharren der Menschen in den Bunkern, die zunehmenden Bombenalarme, die zerstörerischen Auswirkungen der Bombenangriffe, die Evakuierungen von Personen und Möbeln in das Umland oder auch das Schlangestehen auf dem Markt oder vor Geschäften gezeigt.

Die Kriegschronik ist eine Quelle von hoher Authentizität, da die hand- und maschinenschriftlichen Eintragungen und Aufzeichnungen zeitlich sehr nahe am Geschehen verfasst wurden. Dabei muss stets die politische und ideologische Prägung sowohl der Chronik als auch des Chronisten Wiemers bei der Bewertung beachtet werden. Die Mehrheit der Bilder und Texte wurde aus diesem Grunde kritisch kommentiert.