Staatsanwaltschaft befragt Hippenmajor Kurt I

Zuletzt aktualisiert 3. Januar 2016 (zuerst 4. Januar 2008).

Münster-Wolbeck. Für einige münsterische Staatsanwälte ist die Karnevalsgesellschaft ZiBoMo keine Unbekannte. Am Freitag befragten sie bei einem Ortstermin in Wolbeck Hippenmajor Kurt Bradtke. Er habe gut geschlafen, meint Bradtke am Freitagabend ungerührt gegenüber der Presse.

Staatsanwaltschaft verhört ZiBoMo-Spitzen

Doch manche Frage der Staatsanwaltschaft ist schwer zu erschließen und als der mit Bradtke befragte Wolfgang Sudmann sich noch den Unwillen der Staatsanwältin zuzieht, wird die Sache nicht einfacher. Denn „mindestens 9 ½ von elf Fragen müssen richtig, vollständig und zum Wohlgefallen“ der Prüfer beantwortet werden. Dass Bradtke als Hippenmajor geladen ist, Sudmann und Karl Wulfers als seine Adjutanten, die „Staatsanwälte“ Ira Maassen und Bernd Unbehaun heißen und zur ZiBoMo-Fußgruppe „DiplZibs“ gehören, macht es auch nicht entspannter. So kompliziert, dass Staatsanwalt Unbehaun einmal seine eigenen Ausführungen extra einstufen muss: „Das war nicht die Frage!“.

Kritische Momente bei ZiBoMo-Fragen

„Das ist ja schlimmer als vor Gericht“, schimpfte einst ein Hippenmajor. Das weiß Bradtke, dem Unbehaun einen „grenzwertigen Puls“ bescheinigt. Dann legt Sudmann auf das Wohlgefallen der Staatsanwälte keinen übertriebenen Wert und will aus der Frage nach „einer gut aussehenden Fußgruppe“ das „gut aussehend“ streichen. Der Blick der Staatsanwältin lässt ihn zunehmend verstummen: “Kann es sein, dass das Ganze hier kippt?“, fragt sie ungehalten.Vor Kurt I. und seinen Adjutanten haben schon viele geschwitzt in den letzten 20 Jahren. Es sei auch durchaus mal knapp geworden mit dem Durchkommen zum Diplomzibomologen, erinnert sich Maassen. Gegründet haben die DiplZibs ehemalige Tanzmariechen. Nach der aktiven Tanz-Zeit „kam am Rande Stehen nicht in Frage“, drei gründeten die DiplZibs: Ingrid Koop, Ira Maassen und Beate Schmedding. Freunde und Ehemänner stießen bald hinzu. Alle drei steckten sie damals 1988, in Diplomprüfungen, so lag der Name nahe: „DiplZibs“. Das Prüfen der seither ein- oder besser „vor“-geladenen ZiBoMo-Prominenz lag ebenso nahe. Verständlich, denn im Talar kann man die Prüflinge reichlich schwitzen lassen. Zur eigenen Freude und der des Publikums.

Jugend-Hippenmajore und die Herkunft der ersten Spende für das Ziegenbocks-Denkmal

Nach einer Aufwärmfrage kommt es knüppeldick: historische Details um Jugend-Hippenmajore und die Herkunft der ersten Spende für das Ziegenbocks-Denkmal sind zu beantworten. Nützlich auch, zu wissen,  was den Partykeller der Gastgeber des Prüfungs-Abends, der Familie Gnegel, mit Willy Rüther und dem an der Wand hängenden Heimatlied eines „unaussprechlichen“ Nachbarortes verbindet. Zahlreiche Bücher haben die Staatsanwälte bereitgelegt. Alles nur Fußangeln: Hilfreich wäre weder das Golfbuch gewesen noch das „Leben der Heiligen“ von 1899, in dem Wulfers vor der Prüfung noch schnell geblättert hat.

Immer im Katalog der hochnotpeinlichen Fragen sind solche, die dem Hippenmajor gelten: Mindestens fünf Sportarten mit einer Mannschaftsstärke von elf hat Sportamts-Mitarbeiter Bradtke zu nennen.

Die eher komplex formulierten Fragen tun ihr übriges. Nach Ende der Prüfung diskutieren die drei Diplomträger noch länger im erweiterten Kreis, was denn diese oder jene Frage wohl bedeutet haben mag. Da haben ihnen Maassen und Unbehaun aber schon, doch noch, das Diplom verliehen, zum Jubel der Gäste. So kann Kurt I frisch diplomiert, als Diplom-Zibomologe, seine Sonnen-Orden verleihen an die Gast-Fußgruppe, die „Kegelmäuse“, und die DiplZibs. Die haben ihre Prüfung lange bestanden: Seit 20 Jahren gehen die DiplZibs auch als Fußgruppe im ZiBoMo-Umzug mit. „Wesentlich älter als die Alten Räuber“ seien die DiplZibs, stellt Maassen an diesem Abend vor den versammelten Diplom-Zibomologen mehrfach klar.