Staatlich geprüfte Hauswirtschafterin

Münster. Zwölf arbeitsuchende Mütter bereitet die städtische Volkshochschule zurzeit auf den Abschluss zur Staatlich geprüften Hauswirtschafterin vor. "Wer besteht, hat gute Chancen, einen adäquaten Job in der Region zu bekommen", sagt der neue Geschäftsführer des Jobcenters, Ralf Bierstedt.

Qualifizierung von Jobcenter finanziert

Das Jobcenter, in dem Stadt und Arbeitsagentur Münster bei der Umsetzung von Hartz IV zusammenarbeiten, finanziert die Qualifizierung.

VHS Münster qualifiziert  arbeitslose Frauen zu Hauswirtschafterinnen

"Hauswirtschafterin ist alles andere als ein Beruf von gestern", versichert Gabriele Rickert, die als VHS-Bereichsleiterin verantwortlich für das Ausbildungsangebot ist. Die Jobchancen seien gut. Sie denkt dabei auch an klassische Einsatzfelder wie Kantine, Großküche oder Krankenhaus. Vor allem denkt sie aber an die Nachfrage, die aus dem demografischen Wandel erwächst. "Die Deutschen werden älter und weniger. Während die pflegebedürftigen Alten mehr werden, sinkt die Zahl derer, die künftig den Wohlstand erarbeiten müssen", erklärt sie. "Um den Erwerbstätigen den Rücken frei zu halten, brauchen wir in Zukunft mehr qualifizierte Betreuung für Kinder und alte Menschen."

Ausbildungskonzept für wachsenden Betreuungsbedarf

Mit Blick auf den wachsenden Betreuungsbedarf hat die VHS das Ausbildungskonzept angepasst. So ergänzen die Fortbildungs-Bausteine "Betreuungsassistenz" und "Kinderfrau" den Hauswirtschaft-Lehrplan. Fachunterricht und Betriebspraktika arbeiten die Frauen in Teilzeit ab. Denn nach Unterricht oder Betriebspraktikum wartet auf die Mütter im Alter zwischen 36 und 50 Jahren noch die tägliche Familienarbeit. Die Mehrheit ist alleinerziehend, sechs haben eine Migrationsvorgeschichte.

Damit die zwölf Frauen im Dezember gut vorbereitet zur Externenprüfung vor der Landwirtschaftskammer antreten können, steht ihnen eine Lernberaterin zur Seite. "Sie unterstützen die Frauen dabei, strukturiert zu lernen, aber auch organisatorische Probleme zu lösen", erläutert Gabriele Rickert. Gute Rahmenbedingungen seien notwendig. Rickert: "Die Frauen müssen schließlich in einem Jahr lernen, wofür junge Auszubildende drei Jahre Zeit haben."

Die VHS bereitet nun schon seit sieben Jahren Mütter, die von Hartz IV leben, auf die Externenprüfung zur Hauswirtschafterin vor. Weil die Frauen in der Qualifizierung auf eigene Erfahrungen aufbauen können, ist die Erfolgsquote trotz des dicht gedrängten Lehrplans sehr hoch. Bislang hatten die meisten Teilnehmerinnen schon vor der Prüfung Arbeitsangebote.