Spiegel von acht Jahren: Wolbeck feiert Zeit mit Pfarrer Dr. Siegfried Kleymann

Münster-Wolbeck.- In den Quergängen standen die Gottesdienstbesucher in drei Reihen, lange Reihen von Abschiednehmenden bildeten sich schnell und setzen sich lange, lange im Pfarrheim fort. Am Tag des Glaubenszeugen Heiliger Stephanus nahm Wolbeck Abschied von Pfarrer Dr. Siegfried Kleymann.

Auch in den Geschenken kam vieles mit vielen Menschen und der Pfarrei Verbindende zum Ausdruck. So in den Texten von Frauen und Bildern von Männern, einem unzählige Unterschriften tragenden Bild des Heiligen Nikolaus, ein Foto aller neun Scheffer der Nikolai-Bruderschaft der Amtszeit von Kleymann vor dem Drostenhof – bis hin zur Torte mit der Aufschrift „Alles Gute St. Nikolaus“.
Die Verbundenheit mit dem Karneval, die Kleymann auch in einer schon traditionellen, gedichteten Karnevals-Predigt pflegte, sie kam auch in einem Geschenk der „Alten Räuber“ zum Ausdruck, zu deren fester Station das Pfarrhaus gehört.
Um den Altar erwiesen der Gemeinde verbundene Vereine dem scheidenden Pfarrer die Ehre:
Rot auf weißem Grund grüßt die Fahne der Pfadfinderschaft Sankt Georg, schwarz die Feuerwehr, farbenprächtig mit ihren Heiligen Nikolaus und Achatius die Bruderschaften, schwarz-orange die Kolpingsfamilie. An ihnen vorbeidrängen mussten sich die Kinder, die ihm nach ihrem Gottesdienst in der alten Sakristei ein Bild schenkten.
Die Fürbitt-Sprecher reichten von Schwester Theodelind über den Vorsitzenden des Kirchenvorstandes, Alfons Gerwing, bis zum Stellvertreter der Jugend, Florian Vorholt. Ein weiterer Spiegel der Vielfalt bei den Wolbecker Aktiven.
Viele früher in St. Nikolaus Aktive kehrten aus diesem Anlass zurück und weckten weitere Erinnerungen an die 8-jährige Tätigkeit des Pfarrers. Das Klingen des  Zimbelsterns erinnerte an die nicht so lang zurückliegende große Spendenaktion zugunsten der Renovierung der Orgel. Aktiv war auch die Ökumene; die evangelische Christusgemeinde nahm offiziell und persönlich Abschied. Mit einem Olivenzweig von einem Baum, der ihr zu ihrem Amtsantritt geschenkt worden war, verabschiedete sich die Pfarrerin der Schwestergemeinde, Helga Wemhöner. Das von Annegret Richter überreichte neue Messgewand sei „auch ein bisschen evangelisch“, sagte Wemhöner. Sie dankte Kleymann für „ökumenische Weite und Offenheit“. Gerwing erinnerte an dessen Arbeitsschwerpunkte in Liturgie und Caritas sowie Kinder-, Jugend- und Erwachsenen-Seelsorge. Richter dankte ihm für die „Art, auf uns Laien zuzugehen und uns ernst zu nehmen“.
Der resümierte, es sei „nicht schwer, in Wolbeck Pastor zu sein. Sondern sehr, sehr schön“. Er nehme „ein großes Pfund“ mit. Mit „Danke, Gott behüte, Lasst uns feiern“ lud der von der „überwältigend großen Zahl“ der Besucher beeindruckte Kleymann ins Pfarrheim ein.

Die Euphorie, die ein Aktiver am Rande konstatierte, sie wartet darauf, weitergetragen zu werden. Kleymann erinnerte an den Auftrag des II. Vatikanischen Konzils, wonach auch die Laien berufen sind, Glaubenszeugen zu sein. Das sei nicht nur den Herausgehobenen „zugemutet und zugetraut“, so Kleymann. Dennoch wartet nicht nur die Gemeinde St. Nikolaus gespannt auf den Nachfolger. Im Januar sollen Gespräche mit dem Pfarrgemeinderat stattfinden.

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