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Spannung um Varania und „Drei Fragezeichen“

Spannung um Varania und „Drei Fragezeichen“ 1

Die drei Fragezeichen-Detektive: Urs von Wulfen (als Bob; Radioautor und -sprecher u.a. für die WDR2-Zugabe), Judith Suermann (als Peter und Elena; Schauspielerin u.a. beim placebotheater und Regisseurin bei „cactus junges Theater“), Christoph Tiemann (als Justus und alter Anton; Schauspieler und Kabarettist). fga

Münster. Die Lesung ist ausverkauft, der Lesesaal der Stadtbücher voll und dunkel. Nur die sechs Sprecher der frisch übersetzten  Geschichte „Die silberne Spinne“ der Buch-Serie „Die Drei Fragezeichen“ haben Leselicht.

Die Serie um drei Kinder-Detektive stammt aus den USA der 60er Jahre, aber hier ist sie für viele Kult: In Deutschland sei sie heute so beliebt wie sie in den USA niemals gewesen sei, schätzt der Veranstalter und Sprecher Christoph Tiemann.  Anfragen habe er auch aus Hamburg und Heidelberg.
Dass Kinder von heute sich nicht mehr konzentrieren könnten, hält Tiemann für eine Fehleinschätzung: Bei den Lesungen könnten sie es, und die dauern zweieinhalb Stunden, mit zwei Pausen. Aber das Publikum reicht von der Neunjährigen bis zum Endvierziger: Das sei die „Kassetten-Generation“, so Tiemann, und er kenne viele, die sich die Geschichten zum Einschlafen anhörten. Ob die Kinder die  Eltern mitbrächten oder umgekehrt, das wisse er nicht.
Jennifer Waltermann hat ihre Kinder mit den Karten überrascht – im Anschluss an einen Besuch der Stadtbücherei, ihre rollende Einkaufstasche ist voll mit Büchern und Spielen. Sie habe den Kindern mal etwas anderes als Fernsehen bieten wollen. Ihr Sohn Jim (10) hat die Geschichte „Fußballteufel“ im Alter von sieben Jahren gelesen und an seine Schweister Jil weitergereicht. Was ihr heute Abend gefalle? „Eigentlich alles, weil es so spannend ist!“ Sie hat die erste Pause zu einem Plausch mit der Sprecherin Judith Suermann genutzt.
Spannend und teils phantastisch geht es in der Geschichte zu, die in „Varania“ spielt. Ein Schloss mit dreihundert Zimmern, „wo es überall zieht“, ein zwielichtiger Herzog, Verbrecher, die aus dem fiktiven Zwergstaat in Europa ein Paradies für Ganster machen wollen, Verliese und Flucht durch Abwasserkanäle. Witzige Elemente sind dabei, auch wenn mancher Witz arg auf Kosten des nicht ganz so schlanken (aber schlauen) Justus geht.

Zu dem Ensemble gehören dreizehn Schauspielern, die seit  2010 in wechselnder Besetzung auftreten. Zwei Musiker kommen hinzu und eine Beamer-Show mit Bildern.
Am Freitag war Tilman Rademacher der Erzähler und der zwielichtige Herzog Stefan (man kennt ihn als Schauspieler und Macher von „Münster Morbid“), Karl-Heinz Laschke gab u.a. als CIA-Agent seine Premiere, Johannes Casser sprach Fürst Djaro Montestan, Urs von Wulfen den Bob, Judith Suermann, Schauspielerin u.a. beim placebotheater und Regisseurin bei „cactus junges Theater“, sprach Peter und Elena, Christoph Tiemann, Schauspieler und Kabarettist, gab Justus sowie den alten, fiesen Anton mit knarzender Stimme und nebenbei Regie-Anweisungen für Philip Ritter am E-Piano.

Das Team der Lesung (v.l.): Tilman Rademacher (als Erzähler und Herzog Stefan; Schauspieler und Macher von „Münster Morbid“), Karl-Heinz Laschke (u.a. als CIA-Agent Burt Young; am Freitag zum ersten Mal bei einer Lesung dabei), Johannes Casser (als Rudy und junger Fürst Djaro Montestan; sonst technischer Leiter der Veranstaltung), Urs von Wulfen (als Bob; Radioautor und -sprecher u.a. für die WDR2-Zugabe), Urs von Wulfen (als Bob; Radioautor und -sprecher u.a. für die WDR2-Zugabe), Judith Suermann (als Peter und Elena; Schauspielerin u.a. beim placebotheater und Regisseurin bei „cactus junges Theater“), Christoph Tiemann (als Justus und alter Anton; Schauspieler und Kabarettist). Nicht im Bild: Philip Ritter am E-Piano (Musik; sonst bekannt vom placebotheater und „Rudelsingen“).

„Die ‚Silberne Spinne‘ war schon das 17. Buch, das wir auf diese Weise vorgetragen haben“, so Tiemann. Und viele weitere von über hundert kommen noch in Frage. Von 50 Lesungen war es die 25. in der Stadtbücherei Münster. Die anderen waren Gastlesungen in Selm, Hagen, Hamm, Osnabrück, Ibbenbüren, Vreden oder an anderen Orten in Münster, zum Beispiel im Planetarium.
Das Publikum zeigt mit Applaus seine Wertschätzung und denkt sich anscheinend: „Brojas!“
„Brojas – das ist varanisch und heißt: ausgezeichnet“.

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