Schütz und Bach in St. Marien Hiltrup

Schütz und Bach in St. Marien Hiltrup
Gijs van Schoonhoven und Henk Plas

Gijs van Schoonhoven improvisiert zum Konzert des Vokalensembles

Münster-Hiltrup. Einer Beerdigung gilt das erste Werk, das zweite lädt zur Abkehr vom Weltlichen, zur Hinwendung zum Geist Jesu – das waren die Themen der Musik, zu denen am Sonntagnachmittag so viele Menschen strömten, dass kaum Plätze frei blieben. So rief Henk Plas zunächst zum Teilen der Programme auf. „Teilen wir miteinander, so ist das richtig.“ In der Kirche St. Marien der Gemeinde Sankt Clemens Hiltrup-Amelsbüren war es das erste Konzert-Ereignis dieser Art seit 2019. Heinrich Schütz‘ „Musikalische Exequien“ standen an erster Stelle, gefolgt von einer Improvisation von Gijs van Schoonhoven, Plas‘ Orgellehrer, über „Befiehl du deine Wege“, schließlich Johann Sebastian Bachs „Jesu, meine Freude“.

Das Hiltruper Vokalensemble nahm sich der beachtlichen Aufgabe an – und überzeugte. Eindringlich gesungen hörte man das „Herr, ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“ in Soli, ebenso überzeugend das Vielstimmige: „Wenn mir gleich Leib und Seele verschmacht, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.“ aus dem Psalm 73, 25 f..

Die Solisten neben dem professionellen Tenor Nils Giebelhausen waren Susanne und Hendrik Meinhard, Sandra und Michael Seppi sowie Reinhard Kohl. Erfreulich war auch die gute Textverständlichkeit in der Hallenkirche. Wie häufig wurde diesmal den Besuchern ein Text-Heft gegönnt, das neben Erläuterungen auch die Gesangstexte bot.

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Zu den „Musikalischen Exequien“ von Heinrich Schütz

Heinrich Schütz starb vor 350 Jahren. Im Jahr 2022 wird daher seines Todes gedacht. Seine Musikalischen Exequien schrieb Schütz für den Fürsten Heinrich Posthumus Reuß in Gera. Fürst Heinrich hatte Schütz um die Komposition einer Musik zu seinem Begräbnis gebeten. Auffällig in den Musikalischen Exequien, die in Form einer deutschen Missa gestaltet sind, ist der dritte Teil mit seinem Thema „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren“. In diesem Teil trägt ein fünfstimmiger Chor die Worte des greisen Simeon vor. Ein stimmiger Chor steht für die gläubige Seele, die in den Himmel auffährt. Räumlich soll dieser dreistimmige Chor vom anderen Chor getrennt sein.