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Schlusswort für die Fachschule für Gartenbau

Münster. Die Fachschule für Gartenbau verabschiedete am Samstag ihre letzten Schüler. Vorerst oder endgültig? Der Streit darum ging auch beim Festakt weiter, doch den Schluss der Feier setzte ein Zeichen großer Sympathie und Anerkennung:

Die Absolventen der Fachschule für Gartenbau beschenkten ihre Lehrer mit einer Ausflugs-Einladung, stellvertretend verlas Vertrauenslehrer Manfred Middendorf den Gutschein, neben ihm hielt der Schülersprecher als weiteres Geschenk ein kanariengelbes Gummiboot.

Bei der Feier im Wolbecker Gartenbauzentrum überreichte der Präsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Johannes Frizen, 60 Meisterbriefe für Gärtnerinnen und Gärtner des Prüfungsjahrganges 2008 sowie 23 Urkunden für staatlich geprüfte Agrarbetriebswirte. In beiden Bildungsstufen war die Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau stärker vertreten als Baumschule und Zierpflanzenbau. 18 Gärtner erhielten goldene Meisterbriefe. Auch im Vorraum waren alle Plätze mit Gästen aus NRW, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz besetzt.

Stephan Lüring aus Warburg-Hardehausen leitete als Festredner aus den Trends der Globalisierung ab, dass Gärtner mit regional vermarkteten Qualitätsprodukten bei kreativer Kooperation gute Chancen hätten.

Als Vertreter der Schüler erinnerte Till Meierjürgen an das Motto des Auftritts der Schüler im lokalen Karneval, auf deren Plakat zu lesen war: „Die Kammer zieht die Schlinge enger, doch Totgesagte leben länger.“, dann an den von den Schülern in Münster zum Gedenken an die Fachschule gepflanzten Baum, einen Judas-Baum. Die Anspielung auf „Verrat“ war kein Zufall, machte er deutlich. Die Landwirtschaftskammer habe das „hervorragende Schulschiff“ selbst versenkt. Nach der gespannten Stille entlud sich starker Applaus.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass der westfälisch-lippische Gartenbau ohne Wolbeck zurechtkommen soll“, sagte Heinz Flüthmann, Ehrenpräsident des Landesverbandes Gartenbau Westfalen-Lippe e.V. Die Schließung der Fachschule zugunsten von Essen sei offenkundig eine „politische“ Entscheidung. Aber „in Wolbeck geht es irgendwann weiter“. Flüthmann selbst hatte vor dreißig Jahren den Aufbau der Schule mit angestoßen und war nach anfänglicher Kritik dazu beglückwünscht worden.

Kurz nahm Frizen dazu Stellung: Der Entscheid sei mehrheitlich gefallen und das auf der Grundlage mehrerer Gutachten.Über Wolbeck sei mehr diskutiert worden als über andere schmerzhafte Einschnitte. Man läute heute auch nicht das Totenglöckchen, schließlich werde die überbetriebliche Ausbildung der Gärtner für ganz NRW in Wolbeck konzentriert. Die schon sichtbare Folge: Neben dem „Hotel im Park“ entsteht ein weiterer Bau mit 48 Betten.

Tradition und Zukunft des Wolbecker Gartenbaus versinnbildlichten Großvater und Enkel: Christian Bauch erhielt von Johannes Frizen den Meisterbrief, sein Großvater Josef Spilles den Goldenen Meisterbrief.

Bei den Erinnerungs-Fotos nutzten die Schüler Freiraum für Varianten:die einen mit Frizen, die anderen nur mit Reul, wieder andere gern im Trio.

Die Schule werde geschlossen, nicht aber das Gartenbauzentrum, tröstete Dr. Ulrich Reul, der das Zentrum leiten wird. „Erbittert, langwierig und zermürbend“ sei die Diskussion gewesen, heute müssten aber die erfolgreichen Absolventen im Mittelpunkt stehen. Dennoch versagte ihm, dem ehemaligen Schulleiter, die Stimme. Starker Applaus hob an.

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