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Schlittschuh-Freunde sammeln Unterschriften für den Erhalt des „Eispalasts“

Münster. Weil sie zukünftig in Münster noch Eislaufen möchten, stellten sich am Samstag gut drei Dutzend Nutzer des Eispalasts Münster in die regnerische Fußgängerzone in der Ludgeristraße. Extra einige Stunden früher als angekündigt, um mehr Unterschriften zu sammeln: Die Stadt Münster solle die Erlaubnis verweigern, auf diesem Grundstück in der „Sonderzone“ am Leonardo-Campus an der Steinfurter Straße Wohngebäude für Studierende zu errichten. Das will ein Investor, dem der Betreiber der Eislaufhalle das Grundstück verkaufen will (siehe WN vom 27.2.2013).

Gegen drei Uhr sind „grob 80“ meist etwas durchweichte Blätter mit Unterschriften gefüllt. Das macht 800 Unterschriften, rechnet Matthias Tönjann aus. „Das ist schon nicht schlecht“, meint Krzysztof Jurko. Der 56-Jährige ist der älteste der Sammler; der Jüngste ist 14. Der älteste Nutzer des Eispalasts sei „Opa Kurt“. Der bald 90-Jährige ziehe regelmäßig seine Runden und beherrsche noch den „Flieger“. Tönjann ist 20, wohnt in Vreden und kommt dreimal in der Woche zum Training in die Halle, zusätzlich zweimal in den öfentlichen Nutzungszeiten. Nicht nur von den Eltern kleiner Kinder werde er häufig angesprochen, ob er ihnen nicht etwas beibringen könne. Auch Jugendliche fragten häufig.

Das Hobby von Regina (14) und Ines (15) ist der Eiskunstlauf – schon seit acht bzw. zehn Jahren. Aus der Zeitung und über Freunde hätten sie von den Plänen erfahren; nun sammeln auch sie Unterschriften. Dem Eishockey-Spiel hat sich Ivelina Frontsova-Bauer verschrieben. Deshalb kam sie vor zwölf Jahren aus Bulgarien nach Münster, erzählt sie. Ihre Damen-Eishockey-Mannschaft spiele in der NRW-Liga.

Noch in der nächsten Woche wolle man eine Bürgerinitiative gründen, sagt Frontsova-Bauer. Die Nutzung sei in den letzten Jahren etwas zurückgegangen, bestätigt sie, aber nicht so stark. Das liege am Ganztagsunterricht, der alle Sportvereine betreffe. Viele Kinder aus Schulen und Kindergärten kämen im Rahmen des Unterrichts. Aber damit verdiene die Halle nicht viel, weil die Preise dann stark gesenkt seien. Von morgens bis abends sei immer viel los, sagt Intensiv-Nutzer Tönjann.

Der Eispalast habe deutlich länger geöffnet als andere Hallen in der weiteren Umgebung. Daher kämen zeitweise auch Eiskunstläufer aus den Niederlanden nach Münster, bestätigt Regina. Und Eishockey-Mannschaften aus Berg-Kamen, Nordhorn oder Osnabrück. „Von Ende August bis Anfang Mai bietet der Eispalast Münster täglich mit drei Laufzeiten ab 9.00 Uhr morgens bis in den späten Abend (Mo.-Do. u. So. 22.00 Uhr / Fr. u. Sa. bis 22.30 Uhr)“, heißt es auf eispalast-muenster.de.

Jurko kommt mit einem weiteren Unterschriften-Blatt. Da hätten ihm zwei Studentinnen gesagt, sie hätten lieber Wohnungen dort. Er erklärte, dafür gebe es auch ohne Abriss genug Platz, auch ganz in der Nähe des Eispalasts. Da hätten beide unterschrieben. Münster habe „Feld satt“, meint auch Tönjann.

Wo die nächste Eishalle sei? In Osnabrück. Unna sei etwas weiter.  

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