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Respekt vor Eigenleistung – Politiker schätzen Jugendzentrum Bahnhof Wolbeck

Bahnhof Wolbeck - JugendzentrumMünster-Wolbeck. Auf dem Sofa schläft ein Kind, daneben plaudert am langen Tisch ein Politiker-Pulk aus dem Rat der Stadt Münster, der Bezirksvertretung Münster-Südost und dem Landtag. Kerzenschein, viel Grün und sanfte Farben runden die friedliche Atmosphäre in den rauchfreien Räumen ab. Das ist keine Bilanz-Pressekonferenz des Wolbecker Jugendzentrums „Bahnhof“; sein Leiter Johannes Wüstefeld-Beermann hat am Sonntag wieder einmal zum Tag der Offenen Tür geladen: Eltern, der Jugendzentrums-Nachwuchs von Übermorgen und eben die Politik schauen herein.

Ratsherr Kurt Pölling nutzt die Gelegenheit auch zum Plausch mit Landtagskollegin Svenja Schulze. Meist fraktionsübergreifend sitzt man in wechselnden Konstellationen beisammen, einige plauschen auch mit den Jugendlichen an der Theke. Fast alle Fraktionen der Bezirksvertretung sind dabei, gemischt mit münsterischen Ratsherren: FDP-Ratsherr Wolfgang Klein ist gekommen, sein Parteikollege Willi Schriek sitzt neben dem BV-Kollegen Reiner Borchert von den Grünen, Theodor Kuhlenkötter und Martin Peitzmeier von der Mehrheitsfraktion. Die Einrichtung der offenen Jugendarbeit werde von der Stadt Münster gut und offensiv getragen, meint Johannes Wüstefeld-Beermann, von Kürzungen sei nicht die Rede. Überhaupt: die Einrichtung weiß sich von allen Fraktionen sehr wohlwollend getragen. An Parteienzwist kann sich hier keiner erinnern.

Eindruck hat gemacht, wie viel hier in Eigenleistung gemacht wird, nicht zuletzt von den Jugendlichen selbst. Das sagt auch Josef Rickfelder, der Vorsitzende des städtischen Ausschusses für Kinder, Jugendliche und Familien. Auch er ist nicht zum ersten Mal beim Tag der Offenen Tür.

Eine Frucht dieser Aktionen ist der Jahreskalender mit Gedichten von Joachim Ringelnatz, den die Mädchengruppe erarbeitet hat. Per Hand gesetzt ist jeder Buchstabe auf den zwölf Papiertüten; der Erlös des originellen Weihnachtsgeschenks fließt in Projekte der Mädchengruppe. Beim Organisieren von Partys geht die Hälfte in die Mädchenkasse, erzählt Cornelia Gries, die schon ein ehrenamtliches Jahrzehnt im „Bahnhof“ hinter sich hat und nach dem Studium als Diplom-Pädagogin nun seit drei Jahren wieder hier wirkt. Den Großteil der Finanzierung trägt die Stadt, auch der Trägerverein finanziert viel Ergänzendes flexibel. Viel Arbeit tragen ehrenamtlich die Jugendlichen.

Schulze anerkennt, dass hier seit Jahrzehnten immer neue Generationen gut angenommen sind. Wieviel Lernarbeit dahinter steckt, deutet Wüstefeld-Beermann an: Seit drei Jahrzehnten befasst sich der gelernte Maschinenschlosser und Sozialpädagoge mit Jugend. Ganz bescheiden berichtet er vom schnellen Wandel der Interessenlagen, die schwer einzuschätzen seien. Da liege man auch schon mal daneben. Sehr gut mache sich die relativ junge Kombination von Konzerten und Party. Da sind auch mal weit über 300 Leute an einem Abend im Bahnhof. Viel Musik wird hier gemacht, und das hängt nicht zuletzt mit der Musikschule Wolbeck e.V. zusammen. Susanne Wollek wird’s erfreut vermerkt haben, ist sie doch stellvertretende Vorsitzende der Musikschule.

Bewährt hat sich im Außenbereich die Mauer; eine kurze Lebenszeit von wenigen Wochen war einem trennenden Zaun beschieden. Der fand keine Akzeptanz, kurzerhand wurde er weggeflext und es läuft prima ohne ihn. Die Politiker freut das tatkräftige Handeln.

Mit vielen Neuerungen wird es weitergehen: Offene Musikproben will das Team anbieten, dafür wird man sich erneut bewerben. Auch über ein Schmiedeprojekt und die günstige Beschaffung von Material wie zum Beispiel einem Amboss wird an diesem 1. Advent gesprochen.

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