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Renovierte Orgel präsentiert sich als ‚heitere Königin’

Münster-Wolbeck. Als „Königin der Instrumente“ ist die Orgel bekannt, aber als „heitere Königin“? Sie einmal als solche erklingen zu lassen unternahm Professor Ulrich Grosser am Sonntagnachmittag beim geistlichen Konzert in St. Nikolaus.

Einen denkbar günstigen Anlass bot die am Freitag abgeschlossene Renovierung. An sie erinnerte Organist Thorsten Schwarte mit einer Leinwand-Schau mit Fotos vom alten – mit Staub und Ruß – und vom neuen Zustand.
Grossers Werkauswahl führte von der Zeit des Barock in die Moderne. Wie ließe sich der Erfolg der Renovierung und der Intonation besser testen als mit einem vierstimmigen Werk des Großmeisters der Fuge, Bach, oder noch besser Johann Pachelbels Choral mit 12 Partiten „Christus, der ist mein Leben“. Hier bestach auch das Krummhorn-Register mit exzellent klarem Klang. Ein Genuss war auch die zarte Fantasie d-Moll von Mozart. Sauber und ohne Nebengeräusche sprach die Orgel an und enteilte leichtfüßig in luftige Höhen.
Auf hohem Niveau spielte Grosser auch Tschaikowskis „Chant sans paroles“ und das „Herbstlied“ sowie die Overture zu „Die Meistersinger“ in einem Arrangement von Sigfried Karg-Elert (1869-1930). Noch ungewöhnlicher für einen Sakralraum waren das von Grosser arrangierte „Summertime“ von Gershwin, oder das einst als Orchesterwerk komponierte „The James Bond Theme“, zu dessen unverkennbarer Melodie Grosser interessante Variationen und Verzierungen improvisierte. Majestätisch ging es beim großen Marsch aus der Oper „Aida“ zu.

Ulrich Grosser übt seit 1968 eine internationale Konzerttätigkeit als Dirigent, Organist und Cembalist aus.  Zu seinem Repertoire gehört auch die große Oratorien-Literatur, der er sich mit seiner Capella-Juventa, dem Chor des Instituts für Musikpädagogik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, annimmt. Grosser  bereitet ein Penderetzki-Festival in Münster vor.

Das solche Fröhlichkeit auch zum Lobe Gottes gehört, wenn es im rechten Sinne vorgetragen werde, hatte schon Schwarte unterstrichen. Grosser sekundierte vor seiner Zugabe von der Empore herab: „Das Christentum ist doch fröhlich!“ So mancher Choral sei auch ein Gassenhauer gewesen, der auf den Straßen gepfiffen wurde.
Grosser zeigte sich sehr zufrieden mit der Qualität der Orgel und auch des Spieltisches. Die Tastatur will beherrscht sein, so feinfühlig spricht sie an.

Sichtlich zufrieden war auch Siegfried Sauer, dessen Firma die Renovierung durchgeführt hatte. Die „Einweihung“ trug dem Konzert noch etwas mehr Besucher als sonst ein. Sie zeigten sich in ihrem Applaus sehr zufrieden „mit dem Geschenk, das sich die Gemeinde selbst gemacht hat“, wie Schwarte sagte.
Einen Wehmuts-Tropfen löste die stark schwankende Temperatur aus. Trotz eiligen Nachstimmens hatte die Heizungs-Hitze besonders im Rückpositiv einige Pfeifen verstimmt.
Die nächste Kirchenmusik in St. Nikolaus bietet wiederum Ungehörtes: Am 12. März wird das Musical „Moses, ein echt cooler Retter“ aufgeführt.

 
Bilder
Motiv Grosser/Spieltisch
Der international tätige Ulrich Grosser freute sich, das erste Konzert mit der renovierten Orgel von St. Nikolaus geben zu können.

Motiv Empore, zwei Leute
Siegfried Sauer, Chef der Orgelbaufirma aus Höxter, und Ulrich Grosser waren sichtlich mit dem Resultat der Renovierung zufrieden.

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