Münster-Angelmodde. Was ist Judentum, was ist ein Jude? Zu diesem Thema hatte der Bibelkreis Angelmodde am Montagabend einen Rabbi in die Alte Schule eingeladen: Efraim Yehoud Dezel aus Münster.
Weisheiten und Ursprünge
Im Wort „Jude“ stecke schlicht: einer, der Ja sagt zu Gott. Das jüdische Volk habe der Welt viel gegeben, sagte der Rabbi. Die Herzklappe, der Chip im Handy – eine jüdische Erfindung. Auch sprachlich: Eretz – Earth – die Erde. Erstaunen ließ, was Yehoud Dezel aus manchen Wörtern herauslas. Im Hebräischen haben die einzelnen Zeichen Bedeutungen, die einen tiefen Sinn erschließen.
Ge- und Verbote befreien: Zum Stellenwert des Sabbat
Sinn steckt auch in den vielen Geboten und Verboten zum Sabbat. Sie zielten darauf, den Menschen an diesem wichtigsten aller Tage frei von allem anderen zu machen, vom Ablenkenden. Damit er sich ganz der Thora zuwenden kann. „Die Thora ist für uns einen Anleitung zum Leben in Glückseligkeit.“ „Das Wichtigste im Leben sind meine Mitmenschen“: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Nicht alles sei wörtlich zu nehmen. Wenn es etwa heiße, man solle nicht mehr als zwei oder drei Stunden am Tag arbeiten, so sei gemeint: Man solle nicht so lange arbeiten, dass man zu erschöpft sei, sich mit der Thora zu befassen.
Mehr Begegnungen als Weg zum Gespräch
2013 war Yehoud Dezel im Gallitzin-Haus gewesen und hatte zur Vernissage von Zeichnungen der Wolbeckerin Judith Pins Einblicke in die Kabbala eröffnet.
Rabbiner Efraim Yehoud-Dezel beim Bibelkreis
Zum Bibelkreis gebracht hatte den Rabbi Johannes Kaiser. Er hatte ihn in seiner Tätigkeit als Schuldezernent beim Regierungspräsidium kennengelernt und mit ihm dafür gesorgt, dass es inzwischen möglich ist, in Münster jüdische Religionskunde als Abiturfach zu belegen.