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Premiere bitterer Komödie begeisternd gelungen / Aufführung des Theaters Kaleidoskop

Münster-Hiltrup. Fulminant ging es los bei der Premiere des Theaterstücks „Von Buckingham nach Irgendwo“ am Freitag im Kant-Gymnasium in Hiltrup – eine Jugend-Gang stürmte die Bühne. Die britische Königsfamilie ist um Amt, Würden und Pfründe gebracht, muss in die Sozialwohnungen eines Arbeiterviertels einziehen – wobei die Eingangstür mit Brettern vernagelt ist. Die Royals müssen sich um eine Axt bemühen. Das Teppich-Geschenk eines Maharadscha passt in die kleinen Zimmer nicht, der Tizian wohl – aber den klaut die Gang und die alkoholsüchtige Prinzessin Margret, vorzüglich fies gespielt, kauft ihn für ein paar lausige Pfund: für die nächste Flasche. [mit Fotostrecke]

„Welches Volk, Schatz?“

Das Stück ist gespickt mit vergifteten Anspielungen auf den dem Volk entfremdeten Adel, geistig und finanziell aus einer anderen Welt – „Welches Volk, Schatz?“. Der besoffene alte Schotte beim Sozialamt hat für die Queen gekämpft – es bleibt unbeachtet. Das Lustige kommt im Entlarvenden nicht zu kurz in dieser Komödie von Sue Townsend, etwa, wenn Lady Di dem Straßenfeger einen Adelstitel verpasst. Damit sie Geld fürs Essen hat.

Theater Kaleidoskop gelingt Premiere bitterer Komödie

Auf die Bühne gebracht hat die dichte Komödie das Theater Kaleidoskop. Auch die Gang – sechs Schüler des Kant-Gymnasiums – besticht mit schauspielerischer Präsenz. Beängstigend sportlich stürzen sie in ihrer deprimierenden Welt auf die Bühne, als Sprech-Chor sind sie perfekt synchron, die Augen blitzen bedrohlich beim Feilschen mit der Prinzessin an der Flasche. Die intensiven Proben haben sich gelohnt, hier stimmt alles. Dabei sind die Rollen anspruchsvoll, denn die Charaktere und Konflikte sind nicht eindimensional, vieles überrascht: So hat die frömmelnde Rentnerin auch ihren schnippischen Abgrund, dito die Alleinerziehende. Die Queen zeigt, gut gespielt, viele Facetten. Prinz Charles ist es vorbehalten, dem neuen Status Positives abzugewinnen, der stotternde Polizist entpuppt sich als Kunstkenner.

Theater-Aufführung von Kaleidoskop stark applaudiert

Heftig applaudierten und gratulierten die über 150 Gäste der guten Leistung der Premiere. Freude zeichnete die Gesichter von Regisseur-Souffleur Werner Coenen und seiner Schauspieler, auch der Schüler, die das erste Mal dabei sind. Es sei schon etwas besonderes, vor so vielen Menschen zu spielen, meinte eine aus der „Gang“. Geschickt nutzte Kaleidoskop die Bühne und Licht, um mehrere Räume entstehen zu lassen.

Ein gutes Vorzeichen für das Gelingen der Premiere gab es bei der Generalprobe: Da habe es noch einiges Durcheinander gegeben, berichtete Regisseur Werner Coenen – und trotzdem seien alle „in ihrer Rolle geblieben“. Die Geistesgegenwart werden die Schauspieler noch brauchen, denn die nächsten Bühnen sind anders. Am 25. und 26.4. spielt Kaleidoskop um 20 Uhr im Bürgerhaus Kinderhaus. Im Kreativ-Haus an der Diepenbrockstraße 28 ist das Theaterstück am 10. und 11.5. um 20 Uhr zu sehen sowie am 12.5. um 18 Uhr.

Karten gibt es auch im Vorverkauf im WN-Ticket-Shop.

Fotos von „Von Buckingham nach Irgendwo“

Zu sehen ist das Stück „Von Buckingham nach Irgendwo“ zweimal im Kantgymnasium, nämlich am 19.4. um 20 Uhr sowie am 21.4. um 18 Uhr, dann am 25. und 26.4. um 20 Uhr im Bürgerhaus Kinderhaus und schließlich im Kreativ-Haus an der Diepenbrockstraße 28 am 10. und 11.5. um 20 Uhr sowie am 12.5. um 18 Uhr.

Siehe auch den Vorbericht: Kaleidoskop: Fiese Royals in Von Buckingham nach Irgendwo 

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