Polizei wehrt sich gegen Vorwürfe des OB-Kandidaten Lewe

Münster/Polizei. Die Vorwürfe der CDU gegenüber der münsterschen Polizei haben ein Echo gefunden . Als "Wahlkampfgetöse" bezeichnete der stellvertretende Polizeipräsident Hans Volkmann am Freitag die Anwürfe von Oberbürgermeister-Kandidat Markus Lewe: Er hatte die niedrige Aufklärungsquote und die angeblich zu geringe Präsenz der Ordnungshüter in der Öffentlichkeit bemängelt.

"Wer glaubt, dass allein mehr Polizeipräsenz die Kriminalitätsrate senken kann, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten", so Volkmanns Reaktion. Das Sicherheitsproblem in Münster sei vielschichtiger. Zudem habe die Polizei bereits reagiert und setze etwa am Wochenende mindestens acht Uniformierte zusätzlich ein, um die Party-Szene zu beobachten.
Hinzu kämen über 70 Bezirksbeamte, Polizisten auf Mountainbikes und Fußstreifen. Volkmann: "So viel Polizei wie in den letzten Monaten hatten wir schon lange nicht mehr auf der Straße." Münsters deutschlandweit letzter Platz bei der Verbrechensaufklärung liege am hohen Anteil der Fahrraddiebstähle – das sei bekannt. "Wir setzen viel Personal ein, um die Aufklärungsquote in absehbarer Zeit zu verdoppeln", so Volkmann. "Dafür braucht man aber einen langen Atem."

"Gut gebrüllt, Lewe", spottete Hartmut Rulle, Chef der Gewerkschaft der Polizei in Münster, bevor er ebenfalls zu mehr Sachlichkeit in der Sicherheitsdebatte mahnte. Derzeit liefen die Vorbereitungen, um ab Ende September wie geplant 169 Beamte im so genannten Wachdienst einsetzen zu können. Das, so Rulle, dürfe aber nicht zu Lasten anderer Aufgaben gehen.

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SPD-Gegenkandidat Wolfgang Heuer nahm Lewes Äußerungen dankbar auf: "Ich stelle mich voll hinter die Arbeit unserer Polizei", erklärte Heuer am Freitag und warnte die CDU davor, "mit solchen Sprüchen das Niveau des Wahlkampfs in die Nähe der Grasnarbe zu rücken". Die münsterschen Polizisten machten "unter schwierigen Bedingungen einen guten Job", lobte Heuer.

Inzwischen legte die CDU nach. Die CDU-Landräte des Münsterlandes widersetzten sich allen Überlegungen, einen starken Polizeipräsidenten für das gesamte Münsterland zu schaffen. Genau das ist jedoch das Bestreben des Amtsinhabers Hubert Wimber. Dazu der Warendorfer Landrat Olaf Gericke: "Wir wollen keine Mammutbehörde der Polizei. Was wüsste denn schon ein Polizeipräsident in Münster von den Verhältnissen in Ondrup, Gittrup oder Lette?" Die Kreispolizeibehörden vor Ort jedoch seien gut aufgestellt und hätten Ortskenntnis.

Die Schaffung weniger großer Präsidien war ein Projekt, das die rot-grüne Landesregierung plante, bevor sie 2005 die Macht an CDU und FDP verlor. Die Polizeibehörden der Landkreise sollten ihre Zuständigkeiten verlieren.