Plakate an Bussen und Haltestellen

Münster.- Seit Samstag, 8. April, bekennt Münster erneut Farbe gegen den angekündigten Aufmarsch von Neonazis. Auf Initiative des Ausländerbeirates der Stadt – er wurde dazu von Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann ausdrücklich ermutigt – setzen stadtweit hunderte Plakate ein deutliches Signal dafür, dass Neonazis und ihre Ideologie in Münster keinen Platz haben. Das teilt das Presse- und Informationsamt der Stadt Münster am 06.04.2006 mit.

Aufklärende Plakate – auch in Unternehmen

Die Ströer Deutsche Städte Medien (DSM) und die Stadtwerke Münster haben jeweils rund 250 Plakate auf eigene Kosten in Bus- und Bahnwartehallen sowie in den Bussen angebracht. Mit dem Schriftzug "Wehret den Anfängen!" zeigen diese Porträts von Widerstandskämpfern und Opfern des Nationalsozialismus (Anne Frank, Dietrich von Bonhoeffer, Kardinal von Galen, Geschwister Scholl). Die Unternehmen ermuntern darüber hinaus ihre Beschäftigten, die Plakatmotive auch an ihren Bürotüren anzubringen.

"Von Anfang an klar und deutlich Position gegen Fremdenfeindlichkeit zu beziehen, ist unsere Motivation, die Aktion zu unterstützen. Feindlichkeiten gegenüber Minderheiten oder Ausländern haben in unserem Unternehmen keinen Platz", so Dr. Werner Spickenheuer, der kaufmännische Geschäftsführer der Stadtwerke Münster. Es sei den Stadtwerken wichtig, damit  gegen den Aufmarsch von Nazis ein Zeichen zu setzen.

Plakate auf eigene Kosten

Ebenso betont Ute Geisler, Niederlassungsleiterin Ströer DSM in Münster: "Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und die Menschen für das Thema sensibilisieren. Hinterleuchtete Plakate an Bus- und Bahnhaltestellen sind besonders aufmerksamkeitsstark. Wenn jeder Zweite in der Stadt die Bilder sieht und wir ihre Haltung damit positiv beeinflussen können, sie sogar zum Handeln motivieren, dann haben wir gemeinsam viel für Münster erreicht."

Der Vorsitzende des Ausländerbeirats, Spyros Marinos, freut sich über die große Resonanz und bedankt sich für diese beispielhafte Unterstützung der Initiative. "Wir lassen uns durch das taktische Wechselspiel von angekündigten Terminen und Demonstrationsrouten nicht ein. Wir handeln stadtweit. Egal wann die Nazis kommen und wann sie versuchen, ihre menschenverachtende Ideologie und ihren Hass zu demonstrieren: Wir präsentieren ihnen ihre Opfer und Widerstandskämpfer, die heute noch in unseren Köpfen und in unseren Herzen leben."

Bilder von Menschen des Widerstands erinnern

Die Plakate sollen die Geschichte in Erinnerung rufen und wach rütteln – "Wehret den Anfängen!". "Wir wollen damit zu Gesprächen in den Bussen und an Haltestellen, aber auch in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen anregen. Alle, insbesondere auch die Jugendlichen, sollen erfahren, wie es seinerzeit angefangen hat und wie die Folgen waren. Sie sollen die damalige und die heutige Situation vergleichen, sie sollen nachfragen, politische Neugier zeigen. Vor allem ruft der Ausländerbeirat aber auch dazu auf, dass Jugendliche in den Schulen die geschichtlichen Zusammenhänge mit dem Nationalsozialismus vermittelt bekommen", so Marinos.

Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt ruft der Ausländerbeirats-Vorsitzende dazu auf, die Plakat-Porträts an ihren Fenstern anzubringen. "Wir wollen deutliche Signale setzen, dabei aber jede mit Gewalt verbundene Konfrontation vermeiden", sagte Spyros Marinos. Die Plakate gibt es kostenlos in der Münster-Information im Stadthaus 1.