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Passionskonzert in St. Clemens leitet mit Text und Ton zum Oster-Geschehen

Münster-Hiltrup. Pater Joachim Jenkner wünschte eine gute Andacht. Dazu begrüßte er am Abend des Karfreitags in St. Clemens drei junge Musiker, die Brüder Hendrik, Markus und Johannes Vornhusen zum Passionskonzert unter dem Motto „Die drei letzten Stunden“. Der Musik gehe es hier darum, biblische Aussagen vom musischen Empfinden her zu unterstreichen, so der Pater.

Dazu traten die drei Streicher an, mit Cello, Kontrabass und Bratsche, drei Verwandte mit einer je eigenen Klangfarbe.

Als Trio eröffneten sie mit Johann Sebastian Bachs Choral „O Haupt voll Blut und Wunden“. Dramatische Momente, verhaltenes Klagen, Aufschrei, Hoffen und stilles, langes Leiden konnte man in den meisten Werken empfinden. Für dieses Karfreitagsthema der letzten Stunden am Kreuz hatten die drei passende Werke ausgewählt. Im Abgrund spielt Markus Vornhusens Kontrabass beim Solo von Julien-Francois Zbinden, einer Hommage an Bach. Dass der Bass selten solo zu hören ist, verstärkte noch die gebotene Dramatik.

Nun trat Jenkner mit einem Text hinzu, gedacht als Kommentar zu von den Musiker ausgesuchten Bibelstellen. Ein „Narr aus Liebe“ sei Jesus gewesen, heißt es in einer Kreuzwegs-Andacht, „und in einem Schrei hat er alles hingegeben“. Ein weiterer Text, geschrieben von Thomas Meurer, erinnerte an die entwaffnende Gelassenheit eines Mannes, der den Soldaten entgegentritt, bereit, ohne mit der Wimper zu zucken zu sterben. Und schließlich berührte die Notiz eines kurz darauf im Krieg gestorbenen Soldaten: „Gestern abend sah ich aus einem Granatloch Dein Himmelsgewölbe. … Sonderbar, ich musste an diesen höllischen Ort kommen, bevor ich Zeit hatte, Dein Angesicht zu sehen.“

Alle Instrumente konnten in der Werkauswahl ihre Stärken in Soli ausspielen, die Interpreten ihre Qualität: Bach boten sie noch einmal als Trio (Wer hat dich so geschlagen), Hendrik Vornhusen auf der Bratsche Paul Hindemiths Solo-Sonate op. 25 Nr. 1 den dritten Satz und Bachs Sarabande aus der Suite Nr. 1 G-Dur, Johannes Vornhusen am Cello klangliche Zartheit und Überraschungen aus Caspar Cassados Preludio und Fantasia.

Hendrik spielt bei den Symphonikern des SWR Baden-Baden und Freiburg, Markus in Düsseldorf, Johannes studiert Cello in Karlsruhe. Vermittler der drei war wieder der münsterische Verein Klang und Kunst e.V.  Der Verein bietet Veranstaltern einen Künstler-Pool.

Wie es Jenkner erbeten hatte, hielten die Gäste der gut gefüllten Kirche es mit dem Applaus: Sie sparten ihn für das Ende auf. Und gaben reichlich. Was einigen nicht leichtfiel, wie sie zum Lob der Interpreten sagten.

 

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