Orgelspiel zum Zusehen: Dom-Organist spielte in St. Nikolaus Klassisches und Improvisationen

Münster-Wolbeck. Faszinierend ist, die Musik entstehen zu sehen. Das erlauben die meisten Konzerte, vom Streichquartett bis – mit höheren Anforderungen an die Sitzposition – zum Klavierkonzert. Leer geht aus, wer der Königin der Instrumente lauscht, der Orgel. Doch in St. Nikolaus konnten am Sonntagabend die Hörer alles bis auf die Fuß-Arbeit sehen, nämlich über eine Video-Leinwand.

Thomas Schmitz in St. NikolausDie Kirche war gut gefüllt. Man würdigte wohl, dass der Dom-Organist nach Wolbeck gekommen war. Zugleich war Seltenes und Interessantes angekündigt: J. S. Bach, der Amerikaner Dudley Buck (1839 – 1909) sowie ein Stück für Jean Langlais (1907 – 1991), einen der experimentierfreudigsten Komponisten und Organisten Frankreichs.

Der Organist Thomas Schmitz, 1971 in Köln geboren, ist seit Februar 2003 Domorganist am St. Paulus Dom zu Münster und lehrt im Rahmen der Diözesan-Kirchenmusiker-Ausbildung.

Aus Frankreich gab Schmitz zunächst Eugène Gigouts großen dialogischen Chor. Bach hatte mit der Toccata e-Moll BWV 830 und der Trio-Sonate Nr. 1 Es-Dur BWV 525 großen Anteil am Konzert.

Thomas SchmitzBucks Grand Sonata Es-Dur op.22 bot als Besonderheit ein Pedal-Solo im Scherzo, zeigte sich aber über weite Strecken als etwas konturarmes Opus.  Das Werk des Abends war in Größe und Farb-Reichtum eine gregorianische Rhapsodie als Geburtstags-Gruß von Schmitz an Jean Langlais.  

Vergleichsweise klein ist die Wolbecker Orgel: Schmitz schien sie zu schätzen, er schöpfte ihre Möglichkeiten virtuos aus. In seine das Konzert beschließende Improvisation floss auch ein Marienlied ein.