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Olympia: Hilfe vom Präzisionsdiopter von Feintechnik R. Rittmeyer

Abhinav Bindra Münster, 27.08.2008. Münster hat den Schuss weg: Dank eines Zielinstrumentes aus der westfälischen Metropole schreibt Sportschütze Abhinav Bindra am 11. August in Peking Sportgeschichte: Mit einem Präzisionsdiopter aus dem Hause der Feintechnik R. Rittmeyer GmbH holt der Inder im Luftgewehr-Schießen Olympisches Gold. Für sein Heimatland ist das der erste Sieg in einem olympischen Einzelwettkampf.

Wenn der frischgebackene Olympiasieger Abhinav Bindra schießt, kommt es auf Bruchteile von Millimetern an. Alles muss stimmen: Die Konzentration, das Gefühl für den Raum, der eigene Atem. Beim Luftgewehr-Schießen dreht sich alles um den Augenblick des Abdrückens – den perfekten Moment.

Für den sorgt unter anderem eine Erfindung aus Münster. Heiko Bröker, Konstrukteur bei der Feintechnik R. Rittmeyer GmbH, entwarf in seiner Freizeit zu Hause ein Gerät, das nur kurze Zeit später Olympisches Gold gewinnen sollte: Den Präzisionsdiopter Free Sight.

"Ein Diopter ist im Grunde das, was bei klassischen Schussgeräten die Kimme ist", weiß Walter Rittmeyer, Geschäftsführer des münsterschen Unternehmens. "Er ist am hinteren Ende des Gewehres befestigt und beinhaltet eine Blende, die störende Lichteinflüsse herausfiltert."

Die Verstellschraube für die Höheneinstellung der Blende befand sich früher oberhalb des Gewehres. Beim Free Sight ist das anders: Die Mechanik befindet sich nun unterhalb des Schießinstrumentes. Dadurch wird die Konstruktion flacher und ermöglicht eine freiere Sicht und intensivere Raumwahrnehmung. "Durch die geringe Bauhöhe unseres Präzisionsdiopters bekommt der Schütze zusätzlich eine verbesserte Seitenbalance", erklärt Rittmeyer weiter. "Heikos Erfindung war eine Revolution im Sportschießen."

Nachdem Bröker seinen Arbeitgeber von seiner Vision überzeugt hatte, wurde sie im Hause Rittmeyer in Kooperation mit der MEC High Tech Shooting Equipment GmbH aus Dortmund in die Tat umgesetzt. Die MEC entwickelt Präzisionsgeräte für Sportschützen und vertreibt diese weltweit. Maik Eckhart, Geschäftführer der MEC und vierfacher Olympionike für Deutschland, setzt selbst auf die münstersche Konstruktion. "Als ich Freunden und Kunden den Free Sight präsentiert habe, war die Begeisterung riesig", erinnert sich Eckhart. "Obwohl es damals nur Prototypen waren, wurden sie schon bei der Olympiade 2004 in Athen mehrfach eingesetzt." Damals sprangen für den deutschen Rekordmeister die Plätze fünf und sechs im Luftgewehr- und im Liegendschießen heraus. Ein Erfolg, den er weitestgehend auf die Vorteile des Free Sights zurückführt.

Auch Abhinav Bindra gehört zum Kundenkreis der MEC. Der indische Goldjunge trainiert regelmäßig mit Eckhart in Deutschland und hatte schon seit Jahren nach einem Diopter wie den Free Sight gesucht – der Rest ist Olympische Erfolgsgeschichte.

"Das Gold ist nicht nur ein großer Erfolg für Abhinav", freut sich Eckhart neidlos. "Indien hat außer im Herrenhockey noch keine Olympische Goldmedaille gewinnen können. Abhinav letzter Schuss hat eine Milliarde Menschen aufjubeln lassen – das war ein perfekter Moment."

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