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Oldtimer-Trecker: Tuckern müssen sie

Sendenhorst-Albersloh. Wie er da so steht und mit tiefem Klang im Rhythmus der Zylinder schwingt, sieht er  aus, als nähme er energisch Schwung für einen Sprung. Dabei ist er betagt und läuft er schon sei 1938, der Trecker Marke Lanz-Bulldog. Paul Rüther aus Drensteinfurt stellte bei der Schlepper-Rundfahrt um Albersloh den ältesten Trecker.

Mit 31 anderen Treckern stand und blubberte er im großen Kreis am Ausgangstreff, dem Hof von  Reinhard Geschermann in Albersloh. Organisator Willi Haubrock hatte seinen R19 mitgebracht und viele andere klangvolle Marken aus der Welt der Ein-, Zwei- und Dreitakter gaben sich ein Stelldichein: Deutz, Hanomag, IHC, MAN.
Einige Schlepper waren aus Sendenhorst gekommen, die große Mehrheit der Besitzer aus Albersloh. Auch ganz junge Fahrer und drei Frauen waren dabei und auch unter den Zuschauern waren drei bis vier Generationen vertreten.
Bernhard Hummel von der Adolfshöhe tuckerte mit seinem Fendt „Dieselross“ auf den Hof, Heinz Rummeling aus dem Sunger mit seinem roten IHC 430 Baujahr 1939. Der Fliegendraht vor dem Kühler des IHC hat einige Löcher, aber die Trecker sind zuverlässig, da haben Hummel und Rummeling keine Bedenken.
Für die Rundfahrt haben sie Mützen dabei, denn diese Trecker-Modelle hatten keine Fahrerhäuser. Der grüne Hanomag R19 Baujahr 1956 zwei Trecker weiter hat doch eins, ein Fahrerhaus mit Holzhimmel, Scheibenwischer und Jackenhalter. Aber das ist nachträglich hinzugefügt worden, meint Rummeling.
Gastgeber Reinhard Geschermann weist noch auf seinen Vierzylinder hin; den MAN Ackerdiesel mit 28 PS haben sein Vater und sein Bruder Ulrich anno 1949 gekauft. Der MAN darf noch mal einen Strohballen nach Hause fahren, an diesem Morgen hat er noch gepflügt: „Das tut dem Motor gut“, so Geschermann.
Für Haubrocks Startansprache stellte Heinz Lütke Harmann den Motor seines Lanz-Bulldog kurz aus. Nur für einige Minuten – denn wenn der Motor zu kalt wird, muss er wieder mit den Lötlampe vorglühen, bis er rotglühend ist. Weshalb, erklärt Lütke Harmann, der Bauer früher nach dem Einsetzen der Lötlampe erst mal einen Kaffee trinken ging, um hernach losfahren zu können. Spricht's und wirft mit einem gezielten Schwung der Kurbel den Motor auf Anhieb wieder an, bevor er zu seinem Enkel Jonas ins Fahrerhaus steigt.
Die Ansprüche an die Schlepper sind unterschiedlich: „Tuckern muss er, nicht schön aussehen!“, sagt einer, nachdem ein anderer einen kritischen Blick auf den Kühler geworfen hat. Aber die meisten sind adrett gestrichen und poliert.
Über Seitenstraßen und Wege ging es via Backhausstraße durch West I und II, durch Storp und Alst zu Theo Böcker in der Ahrenhorst. Dort warteten zu Mittag Brötchen und Mettwurst. Weiter ging es Richtung Drensteinfurt und Rinkerode und den Sunger. Endstation für die wackeren Trecker war der Hof von Heinz Lütke Harmann.
Die Rundfahrt gibt es seit 2003 alle zwei Jahre, erinnert sich Haubrock. Beim nächsten Mal laden die Sendenhorster ein.

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