Noch viel Gesprächsbedarf in Wolbeck und seinen Vereinen

Zuletzt aktualisiert 27. Mai 2015 (zuerst 28. März 2006).

Münster-Wolbeck. Nach viermonatiger Vakanz auf dem Posten des Vorsitzenden hat das Bürgerforum nun eine Vorsitzende gefunden: Dagmar Henn. Auch für die anderen Ämter fanden sich schnell Ehrenamtliche, auch wenn überraschende Alternativ-Kandidaturen und ein Scharmützel um potenzielle Aufgaben-Kollisionen die Wahl verzögerten. Nach der glatten Entlastung des Vorstandes gab es noch weitere spannende Elemente, die Wolbecker Debatten der nächsten Monate prägen dürften.

Das Stadtteilmarketing Wolbecks

Dagmar Henn Irritierend für die Mitglieder war der Vorwurf, den Dieter Ahlke an den (abwesenden) Bezirksvorsteher Markus Lewe richtete. Denn Lewe hatte laut einem am Samstag, dem 25. März in den Westfälischen Nachrichten erschienenen Artikel betont, dass der Hauptgewinn des Diskussionsprozesses der sei, dass sich das Denken der Wolbecker ihren Stärken zugewandt habe. Das hatten in den letzten Wochen etliche Wolbecker bestätigt, so auch bei der Mitgliederversammlung. Ahlke hatte den Artikel anders ausgelegt: Lewe habe quasi vor der Präsentation damit geprahlt, den Löwenanteil der Gelder des Förderwettbewerbs schon in der Tasche zu haben, und so den Wolbecker Chancen geschadet. Das gab indes der Zeitungsbericht nicht her, Ahlke stieß auf Widerspruch. (Details und Kommentar zum Zeitungsbericht)

Aber auch die Grundorientierung  und die Organisation der Wolbecker Bewerbung wurde auf den Prüfstand gestellt. Es scheint viel Bedarf an Diskussionen zu bestehen. Ein "Forum" für alle bietet der offene "Stammtisch" des Bürgerforums. Er findet an jedem dritten Mittwoch bei Sültemeyer statt (siehe Terminhinweise in der Tagespresse und im Wolbeck-Portal).
Das Bürgerforum koordiniert weiterhin den Prozess Stadtteilmarketing und bereitet eine Vollversammlung vor.

Willi Schriek stellte das Teilprojekt Broschüre Stadtteil-Führer vor, Andreas Hasenkamp skizzierte den geplanten Ausbau des Wolbeck-Portals, das eng mit den anderen Teilprojekten verwoben sei. Das Portal solle nach innen wie nach außen den Angeboten Wolbecks eine größere Sichtbarkeit verleihen, von kulturellen Angeboten und Terminen bis hin zu den gewerblichen. Firmen sollten ihr Angebot ebenso über Wolbeck hinaus wie auch nach innen zum Beispiel in Firmenportraits bekanntmachen können. Auch die Wolbecker würden nicht das gesamte Angebot kennen. Man solle doch im Internet an zentrale Stelle herausfinden können, wo man den Bedarf in der Nähe decken könne, ohne in umliegende Städte fahren zu müssen.

Vereine und Bürgerforum

Im Blick auf die Rolle des Bürgerforums in Wolbeck wurde auch die Frage diskutiert, wie man Vereine dauerhaft einbinden könne und wie diese dazu stünden. Die Einladung zum Dabeisein und Mitmachen etwa in den Arbeitsgruppen wurde schon vor langem an alle Bürger ausgesprochen. In den Arbeitsgruppen kann jeder mitarbeiten, auch ohne Mitglied im Bürgerforum zu sein.

Aktive Arbeitsgruppen

Bei alldem gab es auch lustige Momente – im Bürgerforum wird auch gelacht. Starken Beifall fanden die Berichte aus den Arbeitsgruppen. So der lange Atem der AG Jugendhilfe, geleitet von Dieter Horsch, die im Gespräch mit Jugendlichen und Betrieben über die Jahre schon einigen junge Menschen zu einem Praktikum oder einer Ausbildungsstelle verholfen hat. Für die Arbeitsgruppe Ortsgestaltung und Verkehr unterstrich Hein Hoebink die neuen Optionen in der Ortsgestaltung und regte zu weiterem Nachdenken darüber an, wie man Wolbeck stärken und dann auch besser vermarkten könne. Hans Rath berichtete von den Aktionen der AG Angelpfad, die Dr. Manfred Wienzek leitet. Mit Unterstützung des Gartenbauzentrums hat die AG viele Bäume gepflanzt und beschildert und Bänke laden zum Verweilen ein. Rath berichtete auch vom Treiben einiger Vandalen, die Schilder beschädigt haben. Matthias Muer unterstrich die mitunter anstrengende Arbeit für die Stadtteilzeitschrift "Wolbecker Forum".

Satzungsänderung beschlossen: Sport ade!

Die Satzung wird, auf Antrag von Dr. Hans Gerhardt und nach klarer Befürwortung durch die Anwesenden, geändert: Der Sport als Ziel der Förderung wird gestrichen. Dafür sprachen sowohl steuerliche Gründe als auch die faktische Tätigkeit des Vereins. Nach der Satzungsänderung werden, so Rechtsanwalt Matthias Muer, die Mitgliedsbeiträge steuerlich absetzbar sein. Die Änderung wird das Bürgerforum und die Sportvereine nicht daran hindern, über gemeinsame Aktionen zu beraten und aktiv zu werden.

Die derzeitige Satzung sieht im Abschnitt über den Vereinszweck Folgendes vor:

§ 2 Vereinszweck
1. Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts ,,Steuerbegünstigte Zwecke" der Abgabenordnung 1977 in der jeweils gültigen Fassung.
2. Der Verein fördert die Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Vereinen, gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen sowie der Verwaltung des Stadtteils Wolbeck. Der Satzungszweck wird insbesondere dadurch verwirklicht,

  • dass er kulturelle, soziale und sportliche Aktivitäten bestehender Vereine, Gruppen und Institutionen fördert und koordiniert,
  • dass er die Interessen der Bürger des Stadtteils Wolbeck gegenüber politischen und gesellschaftlichen Institutionen artikuliert und vertritt,
  • dass er eigene Vorstellungen zu den sozialen, kommunikativen, kulturellen und wirtschaftlichen Aufgaben des Stadtteils entwickelt,
  • dass er Maßnahmen zur Verbesserung der Gestaltung des Ortsbildes unterstützt, – dass er an der Bewahrung und Weiterentwicklung der durch die bisherige Geschichte geprägten Identität Wolbecks arbeitet.

Der neue Vorstand des Bürgerforums Wolbeck

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