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Nikoläuse auf Motorrädern erfreuen Münsters Passanten

Münster (agh). Geschäftig geht es zu am Bült, viele Autos sind am Samstagmittag unterwegs – da schwillt ein Rauschen an, ein Dröhnen: Rentiere ziehen vorbei, an ihren Geweihen gut zu erkennen. Vor einer Ampel hält die Herde an – eine Mutter mit Kind ist überrascht und beide freuen sich: Beide halten einen Schokoladen-Nikolaus in der Hand. Die „Rentiere“ sind, aus der Nähe betrachtet, Motorräder. Die Fahrerinnen und Fahrer haben rote Mützen, teils wallende Bärte, da und dort hängt eine Lichterkette, Geweihe schmücken die Boliden.

Das Schauspiel wiederholt sich vor dem kleinsten Weihnachtsmarkt Münsters, vor dem Großen Kiepenkerl. Sie fahren noch, da zücken dutzende Passanten die Smartphones für ein Foto. „Deine Frau hat wieder abgestaubt!“, ruft einer aus einer Gruppe, sie meint: „Es ist sogar ein Bischof!“. Die PS-starken Nikoläuse bedenken nicht nur Kinder. Der Domplatz ist eine weitere Station, und dort halten sie auf dem Parkstreifen an, nach zwei Paraden entlang des Wochenmarkts.

Da kommt ein LKW-Fahrer vorbei, der bekommt auch Süßes, dito ein Paketzusteller, die ganze Besatzung der elektrischen Kutsche „Prinzipal-Express“, ein Taxi-Fahrer und ein Duo des Ordnungsamtes. Und wieder Kinder. Die Rentier-Herde röhrt von dannen, ein Papa mit Kleinkind auf dem Arm winkt hinterher. Ein älteres Ehepaar kommentiert: „Super“, er: „herrlich“. Man fährt zum Aasee, wo im Begleitfahrzeug wärmender Kinderpunsch wartet.

Wie die Kontaktaufnahme auch bei den kurzen Stopps funktioniert, weiß Milena Kiefer, Fahrerin einer KTM 790: Die Leute hören das Geräusch, gucken hin, sehen die Verkleidung – und sind offen und nehmen gern ein Geschenk an. „Coole Aktion“, hörten sie von den Passanten, auch: „Ihr seid so laut.“ Die „Knieschleifer“ möchten gern ihr Image verbessern, sagen Kiefer und Patrick Timmermann.

18 Maschinen sind diesmal dabei, 21 „Knieschleifer“ fahren mit. 2017 gab es die Aktion zum ersten Mal, weiß Dominik Timmermann. Aus dem Spontanen wird eine Tradition – mit einer Pause 2020. „Knieschleifer“ gibt es bundesweit, erklärt Timmermann, auch in Österreich und der Schweiz; 150 seien es im Münsterland. Sie fahren nicht nur, sondern treffen sich auch zum Schlittschuhfahren oder Bogenschießen. „Es ist wie eine Familie“, sagt Kiefer und breitet die Arme aus.

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