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Nigerianer erklärt Probleme seines Landes

Am 8.10.2009 referierte der nigerianische Priester Father Raymond Aina, Missio-Gast im Missionsmonat 09, im Pfarrheim St. Nikolaus über die interethnischen und interreligiösen Konflikte in Nigeria.

Nigeria ist zugleich ein reiches Land – an fünfter Stelle der mondialen Ölproduktion – und eines der ärmsten der Welt, weil die Bewohner des Landes an dem Profit nicht teilhaben. Was die Liste der friedfertigen Länder anbetrifft, steht Nigeria auch unter den letzten zehn.

Father Aina ging der Frage nach, warum es in seinem Land so ist, wie es ist. Seine Erklärung liegt in der unbewältigten Vergangenheit seines Landes. Anschaulich legte er dar, wie die Generation seiner Großeltern, seiner Eltern und schließlich seine eigene Generation  den Gedanken der Rache weiter getragen haben. Der Schlüssel liegt in dem Bürgerkrieg in den 70er Jahren (Biafra-Krieg) und seiner Vorgeschichte. Es gibt in Nigeria kein Geschichtsbuch, das die Wahrheit wirklich widerspiegelt, es gibt nur, wie Father Aina sagt „Lügen und Halbwahrheiten“. Solange es nicht gelingt, die Wahrheit offenzulegen, wird es Nigeria nicht gelingen, Frieden zu finden. Father Aina verwies auf die deutsche Vergangenheit und darauf, dass wir Deutschen gerade diese Problematik verstehen müssten.

Ein zusätzliches Problem in Nigeria bestehe darin, so Father Aina, dass die Religion in Nigeria politisch missbraucht werde, ebenso wie die ethnische Problematik. Aufgabe der katholischen Kirche sei es, in Gemeinschaft mit allen anderen christlichen Gruppierungen in Nigeria, sich auf die Seite der historischen Wahrheit zu stellen und den interreligiösen und interethnischen Dialog zu wagen. In diesem Zusammenhang warnte er vor dem zunehmenden Einfluss der Pfingstler, die einen wachsenden, ernst zunehmenden fundamentalistischen Einfluss vor allem in den afrikanischen Staaten nehmen. Father Aina betonte, dass die wichtigste Grundlage für eine Gesellschaft Gerechtigkeit sei. Gerechtigkeit  auf der Basis der historischen Wahrheit  sei die einzig tragbare Basis für Frieden und Gerechtigkeit.

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