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Nicole Eisenmans Brunnen kehrt an die Promenade zurück

Noch ist der Platz an der Promenade eine Baustelle, aber in einigen Tagen wird Nicole Eisenmans Brunnen „Sketch for a Fountain“ dauerhaft installiert. Ermöglicht hat die Rückkehr des Kunstwerks der Verein „Dein Brunnen für Münster“ mit Unterst

Noch ist der Platz an der Promenade eine Baustelle, aber in einigen Tagen wird Nicole Eisenmans Brunnen „Sketch for a Fountain“ dauerhaft installiert. Ermöglicht hat die Rückkehr des Kunstwerks der Verein „Dein Brunnen für Münster“ mit Unterst

OB Lewe spricht beim Eröffnungsfest in Münster am 2. Oktober 2021 / Stadt Münster hat Bürgerverein auf vielfältige Weise unterstützt

Münster (SMS) Nicole Eisenmans Brunnen „Sketch for a Fountain“ kehrt zurück an die Promenade in Münster und wird mit einem Fest für Bürgerinnen und Bürger am Samstag, 2. Oktober 2021, eingeweiht. Start ist um 15 Uhr auf der zur Kleimannstraße gelegenen Wiese. Zu Gast ist auch Oberbürgermeister Markus Lewe, der Grußworte sprechen wird.

Ziemlich genau vier Jahre, nachdem das Werk der New Yorker Künstlerin nach Ablauf der Skulptur Projekte 2017 abgebaut wurde, wird es nun am alten Standort dauerhaft installiert. Dass aus der provisorischen „Skizze“ (sketch) nun eine dauerhafte Installation wird, ist dem Verein „Dein Brunnen für Münster“ zu verdanken, der über mehrere Jahre Spenden für Anschaffung und Betrieb des Kunstwerks gesammelt hat. Die fünf nackten Figuren aus Gips und Bronze, die nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen sind und sich zwanglos und entspannt um den Brunnen gruppieren, hatten 2017 viel Publikum angezogen – und es polarisiert.

Das Werk war sehr beliebt, wurde aber auch mehrmals Ziel von Vandalismus und Kritik und kurz vor Ablauf der Skulptur-Projekte mit Hakenkreuzen und homophoben Zeichen beschmiert. Dies war Auslöser für den Start der Bürgerinitiative, aus der heraus sich später der Verein gründete. Die Stadt Münster hat den Verein in vielfältiger Weise dabei unterstützt, den Brunnen für Münster zu erwerben – zunächst mit einer deutlichen Befürwortung der Initiative seitens des Kulturamtes. Mitte 2020 hatten sich auch der Kulturausschuss und später der Rat mehrheitlich für den Erhalt ausgesprochen.

„Es ist eine Besonderheit, dass hier Bürgerinnen und Bürger als Auftraggebende von einem so wichtigen Kunstwerk im öffentlichen Raum in Erscheinung treten. An seinem besonderen Standort ist der Brunnen eine großartige Erweiterung der Skulpturensammlung Münsters – in sozialkritischer und künstlerischer Hinsicht sowie in Bezug auf bürgerschaftliches Engagement. Deswegen haben wir die Initiative von Anfang an sehr gerne unterstützt“, sagt Kulturdezernentin Cornelia Wilkens.

Die städtische Denkmalbehörde hat den Standort in einem städtebaulich sensiblen Raum überprüft und für geeignet befunden. Die Stadtarchäologie hat die Bodeneingriffe begleitet. Dass keine Naturdenkmäler beschädigt werden, hat das Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit sichergestellt. Die Feuerwehr hatte vor den Erdarbeiten die Kampfmittelsondierung organisiert, das Amt für Mobilität und Tiefbau die notwendigen Bautätigkeiten für den dauerhaften Anschluss des Brunnens begleitet. Und mit dem Ordnungsamt wurden und werden Sperrungen rund um die Brunnenbaustelle koordiniert. Begleitet wurde der Gesamtprozess durch das Kulturamt. Nicht zuletzt hat die Stadt Münster 50 000 Euro zur Anschaffung der Installation beigesteuert. 600 000 Euro hat sie insgesamt gekostet – 1,2 Millionen wären es gewesen, wenn Nicole Eisenman und ihre Galerie nicht zugunsten des Vereins auf Honorare verzichtet hätten. 

Dass der Brunnen seinen alten Standort erhält, war in Abstimmung mit den zuständigen Ämtern schnell klar – liegt er doch in der Nähe des so genannten Liebeshügels, der seit den 1930er-Jahren als Schwulentreff diente. Damit stellt der Ort insbesondere vor dem Hintergrund des Paragrafen 175 StGB, der sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe stellte und erst 1994 abgeschafft wurde, einen Ort des Widerstands dar. Zudem findet sich in unmittelbarer Nähe die Büste von Annette von Droste-Hülshoff, die zu einem Vorbild vieler Frauen wurde. „In diesem Spannungsfeld wird der Brunnen zu einem weiteren Symbol für Toleranz, Gleichstellung und eine offene Gesellschaft. Es ist also ein sehr guter Platz, um zu zeigen, welche Werte Münster und seine Bürgerinnen und Bürger vertreten“, sagt Oberbürgermeister Markus Lewe.

Ende September werden Brunnen und Figurenensemble aus Passau angeliefert. Dort wurde die Brunnenanlage nach Nicole Eisenmans Entwurf angefertigt, und dort läuft sie zurzeit Probe. Denn aufgebaut wird nicht der Brunnen, der 2017 bereits an der Promenade stand, sondern eine Version, die über lange Zeit Wind und Wetter standhält: Die beiden bronzenen Figuren der Skulptur Projekte kehren zurück, die drei übrigen Figuren sind aus weiß patiniertem Aluminium und nicht mehr aus Gips.

Neben der Anlage wurde ein Technikraum drei Meter tief ins Erdreich gebaut – auch, um die Wasserhygiene zu gewährleisten. Und unter dem Rasen wurde eine dauerhafte Drainage verlegt. 500 Quadratmeter Fläche an der Promenade überlässt die Stadt Münster dem Verein „Dein Brunnen für Münster“ für die Kunstinstallation, zunächst für einen Zeitraum von zehn Jahren. Und dazu gehört dann auch, dort ab und an den Rasen zu mähen.       

Foto: Noch ist der Platz an der Promenade eine Baustelle, aber in einigen Tagen wird Nicole Eisenmans Brunnen „Sketch for a Fountain“ dauerhaft installiert. Ermöglicht hat die Rückkehr des Kunstwerks der Verein „Dein Brunnen für Münster“ mit Unterstützung der Stadt Münster. Foto: Stadt Münster/Britta Roski.

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