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Musik von Schalmeien, Businen und Schlagzeug verwöhnt Musikfreunde aus Westfalen in St. Nikolaus

Münster-Wolbeck. So etwas hört man so gut wie nie im Münsterland, es ist meist spezialisierten Festivals vorbehalten. Wann hat es ein solches Konzert hier überhaupt schon gegeben? Vielleicht nie: Am Samstagabend spielte das fünfköpfige Ensemble „Les Haulz et les Bas“ in der Kirche St. Nikolaus in Münster-Wolbeck historische Bläsermusik aus Mittelalter und Renaissance, Musik aus jener Zeit, in der die Kirche entstand.

Virtuoses aus vergangener Zeit mit Ensemble "Les haulz et les bas"

„Les haulz et les bas“ ist international zusammengesetzt und auch Gast bei führenden europäischen Festivals: Gesine Bänfer – mit Schalmei, der Pommer als tiefer klingender Schalmei und dem Dudelsack – kommt aus Freiburg, Ian Harrison – Schalmei und Dudelsack – aus Northumberland, Davic Yacus – Busine – aus den USA und lebt in Venedig, Christian Braun – Busine – kommt aus der Schweitz und Michael Metzler – Pauken, Glockenspiel und Schlagzeug – aus Deutschland.

Es war ein Hör- und Schau-Erlebnis mit Seltenheits-Wert, veranstaltet von der GWK im Rahmen des internationalen Holzbläser-Festivals „Summerwinds“, das an Orten im ganzen Münsterland stattfindet und Klassik, Jazz und Weltmusik umfasst. Ob denn diese Musik einer Kirche angemessen sei, fragte ein Besucher. Bänfer antwortete: Die Hirten auf dem Felde bei Bethlehem begrüßten den neuen Herrn mit Schalmeien, Trommeln kündigten Herrscher an …

Schon das Bild dieser „Alta Capella“ vor dem Altar von St. Nikolaus war prächtig. In der Mitte zwei Kesselpauken mit ihrem metallenen Rahmen und den großen Stellschrauben, dann je nach Stück Dudelsack, Pommer und Schalmei, schließlich als Rahmen, klanglich wie optisch, die über zwei Meter langen, metallisch schimmernden schmalen Hälse der Businen.

Die bestimmenden Komponisten des reichhaltigen Repertoires stammten aus Flandern, Guillaume Dufay und Guillaume de Machaut. Die Spezialisten des durchgängig virtuosen, auswändig spielenden Quintetts boten Dufays „Gloria ad modum tubae“ als erstes großes Werk ihres Programms, eine Komposition von großer Dichte, in ruhiger Weiträumigkeit, ruhig, weihevoll und packend. Auch Weisen aus Italien, England und der Türkei schmückten diesen einzigartigen Konzert-Abend.

„Ein Konzert für sich“, so ein Besucher, war Michael Metzlers Tamburin-Spiel. Mit Kesselpauke, Trommel und Kastagnetten hatte er die Rhythmen der Bläser schon den ganzen Abend angereichert, dann fesselte er mit virtuosem Spiel des Tamburins. Das Publikum in der vollen Kirche verstand es zu würdigen, mit aufmerksamem Lauschen, dann mit brausendem Applaus. Die neue CD des Ensembles mit dem Repertoire vom Samstag ist bestellbar über office@alta-capella.com.

Foto-Strecke Les Haulz in St. Nikolaus Wolbeck, Juli 2010

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