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Münster investiert in Schulen

Münster (SMS) Münster boomt – die Einwohnerzahl von aktuell 305 000 Einwohnern klettert bis 2020 auf mindestens 312 000. Steil nach oben zeigt die Kurve mit einem Plus von 10,4 Prozent oder fast 1000 Kindern in der Altersgruppe der Grundschulkinder. „Wir können diesem Wachstum nicht hinterherhinken, sondern müssen mit der Demografie Schritt halten und für alle Kinder in den kommenden Jahren Unterricht und Betreuung sicherstellen“, sagt Oberbürgermeister Markus Lewe. Als „Investition in die Zukunftsfähigkeit von Münsters Schulen“ wertet der OB das städtische Handlungsprogramm für 26 Schulstandorte, bei denen Erweiterungsmöglichkeiten geprüft werden sollen.

Wachstum und Flüchtlingsbewegungen: Verwaltung sieht Handlungsbedarf für zunächst 26 Schulstandorte

Schon jetzt bewegen sich viele Schulen mit ihren Kapazitäten am unteren Limit. Es fehlen Flächen für Küchen, Mensen und Betreuung im offenen Ganztag, einem stetig größer werdenden Bereich. So nutzen an vielen Schulen inzwischen über 75 Prozent der Schülerschaft OGS-Angebote. Es fehlen Räume, in denen die Inklusion für Kinder mit Förderbedarf umgesetzt werden kann, es fehlen Flächen für Schulsozialarbeit, für Lehrerarbeitsplätze und Verwaltung. Und: „Der Bedarf zusätzlicher Schulräume wird mit den schulpflichtigen Flüchtlingskindern spürbar beschleunigt“, untermauert Stadtrat Thomas Paal mit Zahlen. Von den Menschen mit Flüchtlingsstatus betrage der Anteil schulpflichtiger Kinder rund 30 Prozent. „So besuchten 570 Kinder ohne deutsche Sprachkenntnisse im Februar Münsters Grundschulen, in den Hauptschulen waren es vor drei Monaten 336 Jugendliche, in weiteren Schulformen noch einmal 404 Schülerinnen und Schüler“, führt der Beigeordnete für Bildung, Jugend und Familie aus.

Alle Schulen auf dem Prüfstand

Wo aber ist der Handlungsdruck aufgrund fehlender Schulräume am größten? In einer intensiven Analyse hat das Amt für Schule und Weiterbildung alle Grundschulen und allgemeinbildenden Schulen auf den Prüfstand gestellt. Wie entwickeln sich die Schülerzahlen und die kleinräumige Bevölkerungsprognose bis 2020/21? Wie die Flüchtlingszahlen? Lässt der jeweilige Schulstandort einen Ausbau überhaupt zu? In welchem Maß sind vergleichbare Schulformen in der Nachbarschaft ausgelastet? „Wir haben strenge Maßstäbe angelegt. Danach ergibt sich für 20 Grundschulen, drei weiterführende Schulen und drei Schulzentren ein dringender Handlungsbedarf“, erläutert Thomas Paal. „Sollten alle Standorte zum Zuge kommen, würde die Stadt über einen Zuwachs von 2000 Plätzen im Primarbereich und 1000 in der Sekundarstufe verfügen.“

Raumstandards für Inklusion und Ganztag

Neben dem Bedarf an Klassenzimmern müsse sich der Blick aber auch auf zukunftsgerechte Raumstandards für Inklusion und Ganztag richten. Dies sei auch in den engagiert geführten Gesprächen in allen sechs Stadtbezirken, darunter mit Schulleitungen und Stadtelternschaft, deutlich geworden.

Für 26 Schulstandorte sollen Machbarkeitsstudien Ausbau oder Erweiterung klären als Basis für später folgende konkrete Bauprojekte. Können durch Umbauten die Zügigkeiten an vielen Schulen aufgestockt werden? – so lautet eine Frage für etliche städtische Schulen wie an der Kreuzschule (dann dreizügig), der Davertschule Amelsbüren (dann vierzügig), der Erich-Klausener-Realschule (dann vierzügig) oder am Schulzentrum Wolbeck (dann mit bis zu 11,5 Zügen).

Schulzentrum Kinderhaus benötigt Raum für Realschule und Gymnasium

Für das Schulzentrum Kinderhaus besteht Raumbedarf für einen zusätzlichen siebten Zug, der gemeinsam von Realschule und Gymnasium genutzt werden könnte. Die Machbarkeitsstudie würde neben dem Bau einer Mensa auch die Realisierbarkeit des Raumbedarfs aller drei Schulen unter die Lupe nehmen. Andere Schulen in Münster haben ihre aktuelle Zügigkeit zwar noch nicht ausgeschöpft, doch ihr Raumprogramm ist dafür zu knapp bemessen. Sollten die Zahlen an diesen Schulen also ansteigen, wären Erweiterungen unumgänglich (Peter-Wust-Schule, Grundschule Sprakel, Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule Nienberge, Pleisterschule).

Mit den Ergebnissen der Machbarkeitsstudien für alle Schulstandorte – die Kosten dafür liegen bei rund 400 000 Euro – wird im Frühjahr / Sommer nächsten Jahres gerechnet. Oberbürgermeister Markus Lewe: „Es ist ein ambitioniertes Konzept, über das der Rat im Juni entscheiden soll, vermutlich das anspruchsvollste Programm seit der Bildungsoffensive der 1960er Jahre“. Das Ausbauprogramm stelle die Stadt in einer ohnehin angespannten Haushaltslage vor große finanzielle Herausforderungen. Lewe: „Wir wollen aber den Aufgaben einer dynamisch-wachsenden Stadt gerecht werden und unsere Schulen zukunftssicher aufstellen.“

Info: Die Ratsvorlage ist im Stadtportal auf der Homepage des Amtes für Schule und Weiterbildung abrufbar www.muenster.de/stadt/schulamt.

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