Münster garantiert fahrradfreundlich

Zuletzt aktualisiert 15. Januar 2016 (zuerst 29. Januar 2008).

Münster.- Fahrradfreundlich ist eine Stadt nicht automatisch, nur weil sie sich so nennt. Zur Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte, Gemeinde und Kreise in NRW (AGFS) wird nur zugelassen, wer im Blick auf Freundlichkeit gegenüber dem Fahrrad und dem Radfahrer der Überprüfung durch die Auswahlkommission des Landes standhält.

Münster weiter in Arbeitsgemeintschaft fahrradfreundlicher Städte …

Münster ist jetzt für weitere sieben Jahre in die AGFS aufgenommen worden. Bürgermeisterin Karin Reismann und Stephan Böhme vom Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Verkehrsplanung nahmen bei einem Festakt in Krefeld die Urkunde entgegen.

Münster, die Stadt mit dem höchsten Fahrrad-verkehrsanteil in ganz Deutschland, tut viel für die Leezenritter: Auf 245 Kilometern beschilderten Radwegen finden Münsters Radfahrer ihren Weg sicher und zuverlässig. Im Sommer erfolgte auf dem Domplatz der Lückenschluss für das NRW-weite Radwegenetz. Außerdem hat die Stadt eigens einen Fahrradstadtplan aufgelegt. In diesem Jahr gibt es bereits die fünfte Auflage für das Verkehrsmittel Fahrrad.

Sicherheit wird großgeschrieben

Die Sicherheit steht obenan, denn das Miteinander von Autos, Fußgängern und den Tausenden Leezen ist mitunter nicht einfach zu managen. Münster beteiligt sich seit mehreren Jahren an einer Kampagne der AGFS zum Thema Fahrradbeleuchtung. Mit der Lichtaktion „Sehen und gesehen werden“ nahmen die Radverkehrsplaner in diesem Jahr die Schulen ins Visier. Die stadtweite Ordnungspartnerschaft Verkehrsunfallprävention hat sich zum Ziel gesetzt, die Unfallzahlen jedes Jahr um zehn Prozent zu senken. Seit vielen Jahren kommen die Radler in Münster in den Genuss von zahlreichen Sonderregelungen, die sie stärker in den Blick der Autos rücken oder ihnen sogar Vorrang einräumen. Beispiele: Fahrradstraßen wie die Schillerstraße, in denen Autos geduldet sind, ermöglichen entspanntes und sicheres Fahren. Fahrradschleusen vor den Ampeln verhindern, dass Radlerinnen und Radler von Schnellstartern oder rechtsabbiegenden Fahrzeugen überrollt werden.

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Parkraum für die Hundertschaften von Radler

Fahrradparken ist vor allem in Münsters Innenstadt ein Thema. Dort, wo die Hundertschaften der Leezen den Raum besetzen, wird manch einem erst einmal bewusst, wie viele Menschen eigentlich auf das Auto verzichten. Auf der Ostseite des Bahnhofs, wo die wild geparkten Räder zum unübersehbaren Problem wurden, hat die Stadt 2005 gründlich aufgeräumt: Jetzt können Radler und Pendler ihre Drahtesel im Blickfeld der Videoüberwachung der Bahn an 500 neuen Stellplätzen mit diebstahlsicherem Bügelanschluss oder in einem der 290 neuen Fahrradständer abstellen.

Kongress in Münster zum Parken von Fahrrädern

Beim internationalen Radverkehrskongress 2006 in Münster zum Thema Fahrradparken konnten die städtischen Radverkehrsplaner mit Praxisbeispielen reichlich dienen. Bewährte Lösungsansätze aus der münsterschen Praxis enthält ebenfalls die Broschüre „Signale für den Radverkehr“, die aktuell und anschaulich Hilfen der münsterschen Verkehrsplaner für Planer und Radfahrer gleichermaßen bietet.

Wenn es um das Radfahren geht, werden die Bürgerinnen und Bürger in Münster im Zweifel aber auch selbst aktiv: Der „Bürger-Radweg“, der seit Ende 2005 die Stadtteile Gelmer und Gittrup verbindet, ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit von 30 Familien mit der Stadt und der Bezirksregierung. Er hat Signalwirkung für weitere Gruppen in Münster, die mit privatem Engagement Radwege rasch bauen wollen, auf deren Realisierung sie sonst noch Jahre warten müssten.

Fahrradfreundlich aus Überzeugung

Mit allen Radverkehrsthemen ist Münster, Gründungsmitglied seit 1993, in der AGFS gut aufgehoben. In einem stetig wachsenden Netzwerk von mittlerweile 45 Städten, Gemeinden und Kreisen fällt die Lobbyarbeit für das umweltfreundliche und gesundheitsfördernde Verkehrsmittel Rad leichter. „Wir sind stolz darauf, dass Münster für viele Städte der AGFS, in Deutschland und selbst in fernen Ländern beispielgebend ist. Das gilt umso mehr vor dem Hintergrund der aktuellen Klimadiskussion“, freut sich Stadtdirektor Hartwig Schultheiß.