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Lyrikertreffen lädt zur Pathos-Spurensuche ein

Lyrikerin Nora Gomringer sinniert über das, was Dichterinnen und Dichter alles mit und ohne Pathos anstellen können. Videostill: Stadt Münster/Kulturamt.

Lyrikerin Nora Gomringer sinniert über das, was Dichterinnen und Dichter alles mit und ohne Pathos anstellen können. Videostill: Stadt Münster/Kulturamt.

„Appetizer“ von Mai 2021 bis Mai 2022 / Postkartenaktion zu Pathos und Lyrik

Münster (SMS) Das vom Kulturamt Münster und dem Literaturverein veranstaltete Internationale Lyrikertreffen 2021 wurde um ein Jahr verschoben – doch die Zeit bis dahin soll nicht ohne lyrische Begegnungen verstreichen. Die Beschäftigung mit dem Verhältnis von Lyrik und Pathos kann die Wartezeit bis Mai 2022 verkürzen.

Es beginnt mit einem interaktiven Austausch: Dichterinnen und Dichter, Übersetzerinnen und Übersetzer sowie Akteurinnen und Akteure der Stadt Münster gehen gemeinsam auf Pathos-Spurensuche. „Dabei werden unterschiedlichste Stimmen und Positionen zusammengebracht, um gemeinsam ein Pathos-Format zu kreieren, das 2022 in Pathos-Veranstaltungen münden soll“, erläutert Kulturamtsleiterin Frauke Schnell.

Digitaler Pathos-Raum

Zum Auftakt öffnet sich auf der Webseite des Lyrikertreffens ein digitaler Pathos-Raum. Unter dem Titel „10 Takes of Pathos“ haben Aurélie Maurin und Ulf Stolterfoht, das künstlerische Leitungsteam des Lyrikertreffens, Dichterinnen und Dichter eingeladen, Einblicke in ihre lyrischen Pathos-Gedanken zu geben. Die beiden Autorinnen Ulrike Draesner und Nora Gomringer machen den Anfang. Draesner setzt sich die Pathos-Brille auf und erzählt, wodurch der Pathosverdacht getriggert werden kann und wie das Übersetzen die Angst vor Pathos zu überwinden vermag. Gomringer fläzt sich mit Friedrich Gottlieb Klopstock auf dem Sofa. Nach und nach werden Pathos-Statements von Uljana Wolf, Christian Filips, Ernest Wichner, Dagmara Kraus, Felix Reinstadler, Sam Zamrik, Hans Thill und Daniela Dröscher dazustoßen.

Postkartenaktion: Pathos-Gedichte finden den Weg in heimischen Briefkästen

Begleitet werden die Statements von einer Postkartenaktion: Pathos-Gedichte finden den Weg in die heimischen Briefkästen mit der Bitte, selbst Pathos- oder Antipathos-Gedichte zurückzuschicken. Ausgewählte Gedichte werden Teil einer digitalen Pathos-Galerie und treten so in einen lyrischen Dialog mit der Stadt, der idealerweise bis zum Mai 2022 durch weitere öffentliche Aktionen fortgeführt wird. „Diese ersten Pathos-Miniaturen dienen als Appetizer, um das Motiv über ein Jahr und über verschiedene Stationen hinweg weiterzutragen und kollektiv zu erforschen“, erklärt Ulf Stolterfoht.

Postkarten mit Pathos-Gedichten fordern dazu auf, sich am Vorprogramm zum Lyrikertreffen 2022 zu beteiligen. Foto: Stadt Münster/Kulturamt.

Stolterfoht und Aurélie Maurin wurden durch Beobachtungen aus der Praxis auf das besondere Verhältnis von Lyrik und Pathos aufmerksam. Aus diesen Beobachtungen heraus initiierten sie das Pathos-Projekt. „Deutsche Lyrikübersetzerinnen und -übersetzer filtern die Pathoselemente oft automatisch aus den Originalgedichten heraus – mit wenig Rücksicht auf andere poetische Traditionen, für die Pathos ein zentrales Element darstellt“, so Aurélie Maurin. In den nächsten Monaten soll partizipativ erforscht werden, wie pathosverträglich eigentlich die deutsche Sprache ist. Aus welchen Gründen weckt Pathos in deutschen Ohren oft Misstrauen? Und lässt sich die richtige Dosis Pathos bestimmen?

Die Pathos-Postkarten liegen in der Münster-Information aus. Pathos-Gedichte können per E-Mail geschickt werden an pathos@lyrikertreffen.de oder per Post an Kulturamt Münster, Stichwort „Pathos“, Klemensstraße 10, 48143 Münster. Weitere Informationen unter: www.lyrikertreffen.muenster.de

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