Mozarts innerstes Vermächtnis – Vielchöriges Requiem von Mozart imponiert in Albersloh

Sendenhorst-Albersloh. Brechend voll war die Kirche von St. Ludgerus in Albersloh am S onntagabend bei der Aufführung des Requiems d-Moll KV 626 von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Beteiligung vieler Sänger und Musiker aus der näheren Umgebung wird ebenso für  die nötige Spannung gesorgt haben wie das Ergebnis eines ambitionierten Projekts, das aus  dem Frauenchor heraus begonnen hatte. Jedenfalls musste der Küster in den letzten Minuten  noch weitere Stühle herankarren.

Bei dieser geistlichen Musik, so Dekan Wilhelm Buddenkotte, gehe es um das Auftanken,  das Suchen nach Kraft. Das Requiem erinnere an die letzte Frage im Leben, die in Gottes  Hand liege, und im Kyrie an das Erbarmen, das Gott durch Jesus zeige.

 Für Johannes Krabbe, seit zwölf Jahren Leiter des Albersloher Frauenchors, hat sich die  Überzeugungsarbeit gelohnt, die er vor etwa anderthalb Jahren begonnen hatte. Immerhin ein  großes Projekt mit Risiko: Ausgaben für professionelle Musiker und ein anderes  Notenmaterial, als man sie sonst im Frauenchor nutzen kann. Genau das war aber auch sein  Motiv. Mit Originalnoten vierstimmig, das war ein Unterfangen nach seinem Geschmack. „Mozarts wohl persönlichstes Werk“, so die Chor-Vorsitzende Nicola Fischer-Orr, überzeugte die Frauen, die auch früher schon Größeres unternommen hatten: Rheinbergers „Stabat mater“ und Benjamin Brittens „A Ceremony of Carols“.

Zwei Proben-Wochenenden waren nötig; man traf sich in Nordwalde und in Albersloh. Auch das Orchester übte vorab gemeinsam. Claudia Kirchhoff hatte die Streicher zusammengestellt; sie selbst übernahm den Orgel-Part. Krabbe stellte die Bläser zusammen.

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Der Kammerchor aus Havixbeck, geleitet vom Albersloher Martin Heinrichs, und der Kammerchor der Musikschule Steinfurt stießen hinzu. Für die Solo-Stimmen fand Krabbe in Münster und Steinfurt weitere Musiker, darunter den ihm von der Steinfurter Musikschule bekannten Arndt Winkelmann (Bass) und Georg Poplutz (Tenor) sowie Maria Rosenmöller (Sopran) und Hildegard Badde (Alt). So wirkten etwa 70 Sängerinnen und Sänger mit, 18 davon Männer.

Das Resultat beeindruckte in St. Ludgerus. Eine ausgesprochen gute Harmonie der vielen Teile und feine Stimmführung setzten dem Mozart-Jahr eine würdiges, feierliches Ende. Einem verfrühten Klatschen musste Krabbe ein Ende setzen, dann hatte Mozarts unvollendetes, letztes Werk vor seinem Tod die Hörer in seinen Bann geschlagen. Der Applaus war reichlich und es schien, als warteten die Hörer noch auf eine Zugabe.