Mittelalter lebendig – in Wort, Klang und Kleidung

Münster-Angelmodde. Dass eine Flöte ganz ohne Grifflöcher verschiedene Töne hervorbringen kann, zeigte am Sonntagnachmittag Guido Neumann im Pfarrzentrum St. Bernhard. Er und Arne Tigges, ein Spielmann und ein Minnesänger, nahmen die Gäste mit  in die Spielmannskunst des frühen Spätmittelalters und Minnesang des späten Spätmittelalters.

Guido Neumann und Arne Tigges zeigen Minnesang und Spielmannskunst 

Arne Tigges gestaltet die Musikbeispiele mit – als Minnesänger u. a. zu Synthesizer-Klängen. Wie Musik klangen freilich schon die Texte: Dichtkunst des Oswald von Wolkenstein, einer historischen Figur: Als Zehnjähriger bricht er um 1387 auf in die Welt „ins Heilige Land und durch Ägyptens Weiten“, dient als Knappe,  später ist er Diplomat des Kaisers Sigismund I., ein: Lebhaft weiss er zu erzählen, bildmächtig. Ihn verkörperte Arne Tigges. Nah am historischen Vorbild war auch Neumanns  Kleidung, die eines Spielmanns: ein Gewand, halb rot, halb weiß-braun gestreift, auch beim spitz zulaufenden Hut. So ist es überliefert. Darauf legen die Fans von LARP Wert:  „Life Action Role Play“. Ihnen ist Spielspaß wichtig, aber „man will auch authentisch aussehen“, erläuterte Neumann, der die Nachforschungen für den Vortrag geleistet hatte.

Vielfältig sind die Instrumente, etwa die eine Handbreit lange Flöte. Einzigartig die Spielweise: Neumann klemmte eine Kleinsttrommel unter den linken Arm, die linke Hand spielt die Flöte, die rechte trommelt. Tigges begleitete ihn am Synthesizer, Trommel oder Tambourin. „Wer möchte, kann zu dieser Veranstaltung mittelalterlich gekleidet erscheinen“ – die Einladung hatten Mittelalter-Fans genutzt: Einer der 22 Gäste erschien als Deutschordens-Ritter, mit Helm, Kettenhemd und -handschuhen: Das mischte dann Authentizität auch in den Applaus.