Münster-Wolbeck. Die Teilnahme an der Gedenkveranstaltung war freiwillig – darauf legt Edith Verweyen-Hackmann Wert. Denn das Gedenken soll einen besonderen Stellenwert behalten, betonte die Direktorin des Wolbecker Gymnasiums am Montagmorgen. Mit der Beteiligung von 130 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 10 aus Haupt- und Realschule war sie am Montagmorgen (29.01.2007) zufrieden, auch die mitgestaltenden Schülerinnen waren es.
Es gehe nicht nur um das Bewältigen, sondern gegen das Vergessen der Gräueltaten des Nationalsozialismus, sagte Verweyen-Hackmann. Deswegen wolle man drei Wolbecker jüdische Familien in den Blick nehmen. Sie waren auch bei der Aktion „Stolpersteine“ gewürdigt worden. Bernhard Bussmann hatte als Kind noch die Familie Hoffmann kennengelernt. Ein halbes Jahr vor dem Pogrom von 1938 hatten schon Wolbecker randaliert und die Synagoge geschändet, erinnerte er sich. Er sah, wie Salomon Hoffmann die Tora-Rollen aus der Gosse aufsammelte. „Es waren Wolbecker, die die Familie Hoffmann aus Wolbeck vertrieben haben.“ Die Kollektivscham für die Ungeheuerlichkeiten bleibe.
Aus dem Unterricht am Gymnasium hervorgegangen ist der fiktive Brief der Schülerinnen Friederike Buning und Greta Kaisen an Anni Pins, den Mareike Herfurtner vortrug. Auf der Basis vieler Recherchen der Schülerinnen, an deren Anfang eine Initiative der Englisch-Lehrerein Gisela Rode stand, macht der Brief das Wenige lebendig, was man über die damals 6-jährige Anni weiß.
Ein Leitspruch stand den historischen Aufnahmen voran: „Auschwitz – hier führt kein Weg zurück, hier enden die Worte.“ Den Moment des Schweigens unterlegte Christian Böckmann aus der Jahrgangsstufe 9 mit dem ersten Satz aus Beethovens Mondschein-Sonate.
Hedwig Hack und der neue Lehrer Heiko Overmeyer hatten die Veranstaltung organisiert, die in Wolbeck schon eine lange Tradition hat. Overmeyer versucht zurzeit, die Israel-AG des ausgeschiedenen Peter Schilling wieder mit Leben zu füllen.