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Mit Vertrauen und Gastfreundschaft doch noch ins Studenten-Zimmer

Mit Vertrauen und Gastfreundschaft doch noch ins Studenten-Zimmer 1

Werben zugunsten von Erstsemestern um Vertrauen und Gastfreundschaft: Luca Horoba, Dr. Ulrike Blanc, Erwin Stroot, Aylin Yetiz, Nadine Pantel, Rainer Leskow und Ursula Stroot. Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.

Münster. Immatrikuliert ist er, aber wo wird er wohnen? Daniel aus Tübingen, 19 Jahre alt, sucht schon eine Weile nach einem Zimmer, am Samstag stieß am Domplatz auf die Aktion „Rotes Sofa“. Die Aktion möchte Erstsemester wie Daniel helfen, für einige Wochen oder Monate eine Bleibe in privaten Haushalten zu finden, bis sie ein eigenes Zimmer auf Dauer mieten können. Steht vielleicht ein Kinderzimmer leer, bietet jemand ein Zimmer gegen Hilfe im Alltag?

Warum es bei Zimmern in diesen Tagen aktuell besonders drückt, erklärt Luca Horoba vom Asta der WWU. Die meisten Studierenden kämen zum Wintersemester, also konzentriert. Wer nach Abschluss des Studiums wegzieht, tut dies mit einiger Verzögerung – die Wohnungen werden Schritt für Schritt wieder frei. Daher müsse man diese Monate überbrücken. Wobei er hinzufügt, dass „das nur mit massivem Neubau gelöst werden kann“. Man müsse aber pragmatisch herangehen. Größer ist und bleibt der Engpass, weil beim Studierendenwerk auch wegen Sanierungen etliche Zimmer für Jahre oder ganz wegfallen.
Die Not hat Stadt und Hochschulen zusammengeführt. Aylin Yetiz vom Asta der Fachhochschule sucht mit dem roten Sofa, ins Gespräch zu kommen, ihr Kollege Horoba, dazu vom Wissenschaftsbüro von Münster Marketing Dr. Ulrike Blanc, Nadine Pantel vom International Office der FH und vom Amt für Wohnungswesen und Quartiersentwicklung Rainer Leskow. Der hänge sich wirklich rein, lobt Horoba. Von „Wohnen für Hilfe“ sind Ursula und Erwin Stroot dabei.

Aktion „Rotes Sofa“ will Erstsemestern in der Wohnungsnot helfen

Er sei besser dran als andere, sagt Daniel, schließlich sei er bei einer Tante in Telgte untergekommen. Aktuell gebe es „nicht mehr wirklich viele Angebote“. Er berichtet, dass gerade „Erstis“ es bei WGs schwer hätten. Mitunter werde auch eine „besonders kreative Bewerbung“ verlangt. Einige Angebote gebe es bei verschiedenen studentischen Verbindungen. Eine Hoffnung bietet jetzt der Kontakt mit Ursula und Erwin Stroot. Ein Kennenlernen gehöre dazu, sagt Erwin Stroot, es sei schließlich eine Vertrauensfrage, ob man jemand Fremdes in seine Wohnung oder Haus lasse. Das Vertrauen beginnt bei ihm, im Gespräch mit Zimmeranbietern gehe es dann weiter: „Es muss Vertrauen da sein“. Melden kann man sich unter 0251 54167 oder auch Angebote einstellen bei wohnboerse.ms.
Am Samstag kann Stroot strahlen: Zwei Passanten hätten Angebot gemacht – „das hatte mich schon immer interessiert“, hätten die gesagt.
Am Laternenmast neben dem Roten Sofa hat ein Student, 24, sein Gesuch aufgehängt: „sucht 1-2 Zi. Whg. in Münster, bis 600 €, zuverlässig, ordentlich und ruhig. Keine Haustiere, sichere Mietzahlung“. Lange kann das Gesuch noch nicht dort hängen; von den Telefon-Abreißschnipseln sind jedenfalls noch alle da.

Wohnung für Student gesucht – ein aktueller Aushang am Durchgang zum Domplatz.
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