Meisterhafte Stimmen: Chor der Wells-Kathedrale erfüllte St. Bernhard

Münster-Angelmodde. Würde ein Chor mit geistlichem Programm in den Sommerferien die Kirche füllen? Der Chor der Wells-Kathedrale aus England füllte am Dienstagabend St. Bernhard und tat mehr als das. Mit seiner Präsenz verwandelte er den schlichten modernen Bau für eine gute Stunde in eine Kathedrale.

Chor der Wells-Kathedrale erfüllte St. Bernhard mit geistlichem Programm

Der Chor ist einer der führenden englischen Kirchenchöre, feiert in diesem Jahr sein 1100. Geburtstag. Die zur bis auf das Jahr 705 zurückgehenden Kathedrale gehörende Schule steht in England für eine musikalische Ausbildung erster Qualität. 29 Sänger vom 10-Jährigen bis zum gut 50-Jährigen waren unter der Leitung von Matthew Owens am Dienstag gekommen, unter ihnen 14 Mädchen.
„We are in for a huge musical treat“, sagte Padre Peter King vom britischen Militär und es wurde ein Genuss. Der Chor begann seine Präsentation von  Meisterwerke der Chormusik von der Renaissance bis zur Gegenwart mit Palestrina, Thomas Tallis und spielte dann in William Byrds „Ave verum corpus“ mehrstimmig seine ebenso feine wie kräftige Dynamik aus. Ihn übertraf an Intensität noch das „Crucifixus“ von Antonio Lotti. Die Kunst der feinen Akzente bei leisem Gesang zelebrierten die Briten in einem Werk des 19. Jahrhunderts, John Stainers „God So Loved the World“.
Trotz der schon gehörten Leistungen erstaunte noch das nur von den Kindern und Jugendlichen des Chores gesungene „Lift Thine Eyes“ von Felix Mendelssohn durch seine Kraft.
Der Chor hat in diesem Jahr eine CD mit Werken des Zeitgenossen Jonathan Dove eingespielt, daraus bot er „I Am the Day“ und „Into Thy Hands“. Wie intensiv geistlich auch Werke der Moderne sein können, das bewiesen auch „Justorum animae“ von Gabriel Jackson und „Nunc dimittis“ von Gustav Holst.
Die Renovierung der Orgel von St. Bernhard hat sich gelohnt, war beim Spiel von Organisst Jonathan Vaughn zu hören, der die kleine aber gute Orgel und die gute Akustik für J. S. Bach und Alexandre Guilmand nutzte.
Nach intensivem Applaus und dem Dank von Pfarrer Klaus Wirth an den Chor sprachen King und Wirth auf Englisch und auf Deutsch einen Reisesegen. Dann glückte dem Chor noch eine Überraschung: Er sang Josef Rheinbergers „Abendlied“.
Pfarrer Klaus Wirth begrüsste neben vielen Gästen aus umliegenden Stadtteilen, darunter Hiltrup, auch etliche britische Familien. Der Vater eines ehemaligen Chormitglieds aus Gütersloh hatte die Reise nach Deutschland mit Konzerten in Gütersloh, Borgholzhausen und Marienfeld angeregt und über vermittelt über die britische Garnison in Münster kam der Wells Cathedral-Chor auch nach St. Bernhard.