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Meister der feinen Töne

Ostbevern. Das war etwas für musikalische Feinschmecker! Der aus der Ukraine stammende unter anderem an der Musikhochschule Münster ausgebildete Gittarist Roman Viazovskiy eröffnete mit einem Abend für Gitarre solo die Reihe der Loburger Schlosskonzerte 2007/08.m Sonntagnachmittag hatten sich nicht allzu viele Zuhörer, darunter manche jung, im Rittersaal versammelt, um einem Konzert mit meist unbekannten Komponisten zu lauschen.
Roman Viazovsky zog mit einer Gitarre ein, die von weitem wie ein recht einfaches Instrument aussah, wie es auf Wanderungen und bei geselligen Zusammenkünften benutzt wird.
Doch da kam die Überraschung! Das „einfache“ Instrument erfreute mit einem warmen und klaren Klang von größter Ausgewogenheit in allen Lagen. Es ist eine Spezialanfertigung für Viazovskiy der japanischen Werkstatt Imai (rückwärts dezent mit den Anfangsbuchstaben des Besitzers versehen). Schon die handwerkliche Verarbeitung konnte begeistern.

Begeisternd war vor allem, was diese Gitarre an klanglichen Feinheiten hergibt. Dass Viazovskiy virtuos spielen kann, konnte man getrost voraussetzen. Vor jedem Satz stimmte er sorgfältig das Instrument, so dass keine Trübung das Spiel störte. Dass souveräne Sicherheit, war selbstverständlich. Der Gitarrist schien seinem Instrument geradezu verwachsen zu sein. Erst nach einer kleinen Konzentrationspause kam der erste Ton. Dann spürte er den Feinheiten der Komposition nach.
Viazovskiy begann mit „Thema Varie et Finale“ des Mexikaners Manuel Maria Ponce, dessen unterschiedlichen und phantasievollen Veränderungen schon die klanglichen Möglichkeiten des Instrumentes erkennen ließen.
Die folgende Sonate „ Along the stream“ von Anatoliy Olschanskiy enthielt blitzschnelle Läufe, den Sinn des Spielers für weite musikalische Zusammenhänge, ruhig wiegende Partien mit feinstem Pianissimo und „fernes Glockenläuten“ vor einem rasanten Schluss.
Von dem Spanier Joachim Rodrigo, dem einzigen bekannten Komponisten des Abends, erklang die Sonata Giocosa mit ihren größeren Abläufen, höfischer Eleganz, kraftvoller Rhythmik und Anklängen an sein berühmtestes Stück „Concierto de Aranjues“ für Gitarre und Orchester. Ruhig, mit zarten Glanzlichtern und Zwischenspielen wie „fernes Glockenläuten“ folgten „Arabesque en forme de Caprice“ von Francio Kleynjans und die klangpoetischen Bilder (mit einem aufregenden Gefecht) Rausch der Liebe“ nach Shakespeare von Constantin Wassilev. Nach Nuccio D`angelos „Due Canconi lidie“ gab es zwei Zugaben, darunter das Lied „Lacrimae“ von Francisco Tarrega.
Man musste schon ein wenig auf das Instrument eingehen, doch dann konnte man eine klangfarbenreiche Welt erleben.
JOHANNES HASENKAMP

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