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Martin Willinger und die Kunst der Improvisation

Sendenhorst. Eine noch recht junge Tradition blüht auf: Zum zweiten Mal hatten am Sonntagabend beim Sendenhorster Orgelherbst die Hörer in St. Martinus Gelegenheit, dem Gast-Organisten Lieder vorzuschlagen, über die er dann improvisiert. Der Bamberger Dom-Organist Markus Willinger zeigte sich angetan von der Orgel und den schon zahlreichen Lied-Vorschlägen. Sechs hatte er gebraucht.

„Dank sei dir Vater“ lieferte den Stoff zur Improvisation einer Partita im Barockstil.Mit kleinen Verzierungen stellte er das Original vor. Tiefe Bässe setzten dann das Fundament für eine lichte Oberstimme; eine weitere Variation ließ zwei Oberstimmen mit dem Bass wechseln. Will man einen durchgängigen Stil aus Willingers reichen Improvisationen destillieren, so ist es wohl die deutliche, unziselierte Wiederkehr der Grundmelodie in ihrer schlichten Schönheit verbunden mit einer umso größeren, mit Leichtigkeit um dieses Fundament fliegenden Freiheit der Fantasie.

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Das prägte auch die Improvisation einer Sinfonie im romantischen Stil. „O Seligkeit getauft zu sein“ erschloss sich hier neu, auch „Amazing Grace“, „Es freue sich Himmel“ sowie Elemente aus Beethovens 3. und 9. Symphonie und „Wundervoll prächtige“. Anregend bewegt und zum Schluss kontemplativ gestaltete Willinger seine Einfälle.

Das Publikum in Sendenhorst scheint die Improvisationen zu goutieren. Immerhin knapp vier Dutzend Gäste applaudierten herzlich einem von der Sendenhorster Orgel angetanen Künstler.

Den klassischen Part bestritten die Zeitgenossen Johann Sebastian Bach und Georg Muffat. Muffats „Toccata duodecima e ultima. Apparatus musico-organisticus“ ist ein barock verspieltes Werk, dem Backs große, fantasiereiche Passacaglia c-moll in der Fuge mit imperialem Glanz gegenübersteht.

{xtypo_quote_right}Georg Muffat – Toccata duodecima e ultima,
Markus Willinger – Improvisation einer Partita im Barockstil,
Johann Sebastian Bach – Passacaglia c-moll, 
Markus Willinger – Improvisation einer Sinfonie im romantischen Stil{/xtypo_quote_right}

Kantor Benedikt Bonelli wies auf einige freie Plätze bei der „Kulinarischen Orgelfahrt nach Bonn“ hin. Sie findet am 20. Oktober statt. Das nächste Konzert bestreitet am 23. Dezember Bonelli mit dem Chor Chiascuro aus Münster.

 

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