Manfred Mann’s Earth Band bewegt die Stadthalle Hiltrup

Münster-Hiltrup. Live, das ist etwas anderes als von CD. Ganz besonders bei einer Band von der Präsenz, wie sie Manfred Mann’s Earth Band ausstrahlt. Das spürte man am Freitagabend besonders bei den balladenartigen Stücken, die ganze Geschichten erzählen: „Demolition man“, „Redemption song“, „Father of day, father of night“, „Blinded by the light“, „Davy's on the road again“ und vieles mehr boten die Fünf.

Die aufwändige Klang- und Lichttechnik samt Nebelschwaden sind kein Selbstzweck, sie unterstützen eine raffinierte Choreographie und beeindruckende technische Meisterschaft und Frische. Den Unterschied zur digitalen Konserve kennen auch die Fans von MMEB; die Halle war voll. In den ersten Reihen belagerten Gäste aus Holland die Bühne.

Sie bekamen eine Rocklegende in Bestform zu hören. Sänger Noel McCalla spielte mit seinem wendigen Bass und bot auch etwas für das Auge, so in Einlagen mit Bass-Gitarrist Steve Kinch. Und dann Mick Rogers Gitarre und Gesang – ein Feuerwerk.

Zarte Töne und sängerische Aussage, Dezibel-Gewalt und virtuose Instrumenten-Beherrschung konnte man sehen, hören, erleben. Die Faszination solcher Musik überdauert Jahrzehnte, das beweisen solche Abende. Ein wenig Anstacheln zum stärkeren Mitklatschen ließ Noel McCalla sich nicht nehmen, der Rest lief von allein. McCallas’ „Sing for me“ fiel kurz vor elf Uhr auf fruchtbaren Boden. Und dann zeigte das Publikum auch, dass es die Texte kennt. Da gab die Band gern Zugaben. Unisono  forderte das Publikum „The Mighty Quinn“. Doch zunächst brillierte noch einmal Mick Rogers solo mit seinen Fähigkeiten. Zufriedenheit zeigte sich auch in den Gesichtern von McCalla und Manfred Mann, die dem Publikum dankten. Und wo trat die internationale Rocklegende auf? In Hiltrup, in „unserer Stadthalle“, wie Michael Radau betonte, einer der Organisatoren des Hiltrup Gewerbevereins. Leute ab 40 hatte Dieter Tüns, Leiter der Bezirksverwaltung und an der Vorbereitung beteiligt, vor allem erwartet. MMEB in einem der „peripheren“ Stadtteile Münsters? Man habe eine starke Stadtteiloffensive, entgegnet Tüns. Und der Oldie-Auftritt sei ein nennenswerter Beitrag zum Münsteraner Musikleben in diesem Bereich. Denn da gibt es ein „Loch“, so Tüns, weil im Jovel nichts mehr passiert. Die Rechnung ist aufgegangen. Mancher unter 40 war dabei, viele andere lagen – an Jahren – deutlich darüber. Die Zahl der Männer habe doch deutlich überwogen, meinte nachdenklich eine sehr zufriedene Besucherin. Jedenfalls war die Stimmung grandios und da und dort wurde selbstvergessen getanzt, wo der Platz reichte – von weiblichen wie von männlichen Fans.

Fotos gibt es in der Galerie: Manfred Mann's Earthband in der Stadthalle Hiltrup