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Luther und der Islam – Dissens, Lob und Wissens-Vermittlung

Luther und der Islam - Dissens, Lob und Wissens-Vermittlung

Das Titelblatt des Buches „Vom Kriege widder die Türcken“, eine der großen Schriften Luthers zum Thema Türken, damals exponierte Vertreter des Islam: Dr. Anneliese Bieber-Wallmann ordnete es ein in seine Zeit. Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.

Münster-Wolbeck. Luther lag im Streit mit Rom, die Osmanen vor Wien: Den Beziehungen zwischen „Luther und dem Islam“ widmete sich am Donnerstag beim KulturKreis in der Gaststätte „An de Steenpaorte“ Dr. Anneliese Bieber-Wallmann, Theologin und wissenschaftliche Angestellte am Seminar für Kirchengeschichte I an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster.
Luther vertrat eine Zwei-Reiche-Lehre, die trennt zwischen der Aufgabe des Christen und dem des Untertan des Kaisers. Einen Kreuzzug mit dem Papst solle man nicht gegen die Osmanen führen, wohl komme, zum Zweck der Verteidigung, ein Krieg durch den weltlichen Herrscher in Frage.
Die erste Aufgabe des Christen sei, auf sich zu schauen und sich zu bessern – ohne eigene Verbesserung sei ohnehin jeglicher Kampf gegen die fremde Macht vergebens: Der Osmane sei eine Strafe Gottes für die sündigen Christen, ob Herrscher oder Bauern.
Zudem widmete sich Luther in mehreren großen Schriften dem Ziel, Kenntnisse über den Islam und die Lebensweise von Muslimen zu verbessern. Da gebe es manches Vorbildliche zu entdecken. Andererseits suchte er den Islam theologisch zu widerlegen. Luther setzte sich ein, eine gute Übersetzung des Koran ins Lateinische zu erarbeiten und zu verbreiten – was ihm viel Gegnerschaft eintrug. Bieber-Wallmann wusste unaufgeregt und wissenschaftlich fundiert das knappe Dutzend Gäste der KulturKreis-Leiterin Ingrid Brock-Gerhardt informativ zu fesseln.

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