Lesung in MZW Kaffeekultur – Kulturkaffee

Münster-Wolbeck. Dreißig Gäste hatten sich angemeldet zur Premiere im Café „MZE Kaffeekultur – Kulturkaffee“, zur Lesung „Jenseits des Ural“ mit Gudrun und Karl Wolff, doch dann kamen 45.

So rotiert am Mittwochabend das Team um Betreiber Michael Zumegen an der Münsterstraße gegenüber der Bushaltestelle „Sültemeyer“, um Wein und Kaffee auszuschenken oder noch ein Stück Kuchen zu servieren … zur Lesung muss es still sein. Als die Kaffeemaschine ihre Geräusche einstellt, haben alle einen Platz gefunden. Kaum ein Quadratmeter bleibt frei zur Premiere. Die ganz besondere Reise beginnt. „Der Zeit voraus, Grenzgänge im Ural“ heißt das im September 2011 erschienene Werk des Ehepaars Wolff, das häufig und intensiv Russland bereist. Es habe, sagte zur Einleitung Ute Müller-Huck vom Buchladen an der Münsterstraße neben der Sparkasse, die Entfernung zwischen Deutschland und Russland verringert. „Gekürzt und nochmal gekürzt“ hatten sie ihre Textstücke für die Lesung. Reflektierende Abstraktion gibt es darin auch, vor allem aber leben die Texte von der direkt erzählten Begegnung mit Menschen. Ihre Vorstellungen kommen intensiv zu Wort. Gleich die erste, Leiterin eines Ballettensembles, kennen die Wolffs aus Auftritten in Münsters „Pumpenhaus“. Die Verbindungen zwischen Bürgern beider Staaten seien enger als bei anderen, so Karl Wolff.Er sieht Russlands Zukunft mit Optimismus. Es sei keine Diktatur. „Es wird autoritär geführt, aber es verändert sich.“ Die Gedanken von Freiheit und Demokratie sind für ihn aus Russland nicht mehr wegzudenken. Russland-Klischees bedient das Buch nicht. Es bietet viel Überraschendes aus antiker Zeit und neuerer Geschichte – wenn man etwa hört: Das Kupfer der Freiheitsstatue in New York kam aus Russland, einst Marktführer bei Stahl.„Na, jetzt komm ich ins erzählen …“ bremst sich Karl Wolff nach der Pause – diese Begeisterung und die Atmosphäre eines erweiterten Wohnzimmers mit sehr aufmerksamen Gästen bereitete einer mehr als halbstündigen Gesprächsrunde den Boden.Für Russland-Interessierte gibt es weiteres Programm in Münster: Am 10. März beginnen im „Schlosstheater“ die Russischen Filmtage, schon an diesem Samstag gibt es im MZE Kaffeekultur – Kulturkaffee um 19 Uhr einen Abend mit russischen Spezialitäten sowie Musik mit Gitarre und Querflöte, gespielt von zwei Russinnen.
Am 20. März liest dort Dr. Gudrun Beckmann-Kircher Geschichte über die Leibe zwischen Feuer und Asche, Thema der Lesung von Stefanie Schröder am 24. April ist Niki de Saint Phalle“. Das erste Wolbecker Thema bestreitet Alfons Gernholt: Geschichten über „Die Familie Lackmann und das Kurhaus“ sind am 7. Mai zu hören, ebenfalls um 19 Uhr. Weitere Termine für Kulturveranstaltungen stehen schon. Die Premiere in Wolbecks Kulturkaffee ist bemerkenswert geglückt, die Nachfrage ist da. Zu Recht heißt es im Programmüberblick: „Um Anmeldung wird gebeten!“.

{xtypo_info} Zum Buch:  Der Zeit voraus, Grenzgänge im Ural von Gudrun Wolff und Karl Wolff, Pop-Verlag, Ludwigsburg, 380 Seiten, 25,80 Euro, erhältlich auch im Buchladen neben der Sparkasse, Münsterstraße, Münster-Wolbeck.{/xtypo_info}