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Leserbrief zur ‚Standorterhaltung des Berufskollegs Gartenbau in Münster-Wolbeck’

"Die Schüler der Berufskollegs aus Münster, Steinfurt, Borken, Herford, Paderborn, Recklinghausen, Dortmund, Arnsberg und Iserlohn-Letmathe brauchen eine Gartenbauschule, die sie optimal erreichen können." Das ist wohl der Kern des Leserbriefs von Studiendirektor Johannes Peperhove und zugleich der Klage, die am 21.02.2008 vor dem Verwaltungsgericht Münster verhandelt wird. Es geht um die Schließung der Fachschule für Gartenbau Münster-Wolbeck.

Sehr geehrte Damen und Herren, mit meinem Leserbrief möchte ich deutlich zum Ausdruck bringen, dass bei der Anhörung zu diesem Verfahren zwischen der Landwirtschaftskammer NRW und den fünf Klägern, vertreten durch den Kreisgärtnermeister Erich Welling, 80 Jugendliche vom W.E.v.Ketteler-Berufskolleg der Berufsschule für Gärtner, anwesend waren.

Gerade meine Schüler haben höchstes Interesse an der Erhaltung des Berufskollegs Gartenbau in Wolbeck. Die Problematik ist unseren Auszubildenden über die Presse und ihren Ausbildungsbetrieb hinreichend bekannt. Im Rahmen des Unterrichts haben wir die Anhörung bei einem Verwaltungsgericht erarbeitet und uns die Praxis beim Verfahren angesprochen. Ich selber engagiere mich für den Erhalt des Berufskollegs Gartenbau in Wolbeck.

Die Schüler der Berufskollegs aus Münster, Steinfurt, Borken, Herford, Paderborn, Recklinghausen, Dortmund, Arnsberg und Iserlohn-Letmathe brauchen eine Gartenbauschule, die sie optimal erreichen können. Schon jetzt werden in Deutschland zu wenig Meister und Agrarbetriebswirte ausgebildet, um in den Betrieben verantwortliche Aufgaben und Führungspositionen zu übernehmen. Gerade in bedeutendsten Bundesland für den Gartenbau in NRW brauchen wir diesen Nachwuchs dringender denn je. Jedes einzelne Mitglied des Hauptausschusses der Landwirtschaftskammer NRW übernimmt mit dem Beschluss zur Schließung der Gartenbauschule eine Verantwortung, deren Tragweite sie nicht abschätzen können. Auch wird die Mobilität der Jugendlichen unterschätzt. Ich nehme für mich als Berufsschullehrer in Anspruch, dass ich dieses Verhalten meiner Schüler ein wenig besser kenne als die Landwirte im Hauptausschuss der Landwirtschaftskammer. Hinzu kommt, dass für alle Landwirte in NRW weiterhin ortsnah eine Berufskolleg Landwirtschaft aufrechterhalten wird.

Ich möchte einmal das Verhalten der Landwirte im Hauptausschuss kennen, wenn über die Schließung aller Berufskollegs Landwirtschaft (bis auf ein Berufskolleg in NRW) abgestimmt würde. Auch das Argument des Mitarbeitens auf dem Betrieb zählt nicht. Unsere Gärtner, die das Berufskolleg in Münster-Wolbeck besuchen, arbeiten zu einem hohen Prozentsatz täglich in einem Gartenbaubetrieb, um ihren Lebensunterhalt und das ihrer Familie zu sichern. Das was der Hauptausschuss unseren Gärtnerinnen und Gärtner in Zukunft mit einer täglich 4stündigen Fahrt von Münster nach Essen und zurück (von den noch weiteren Standorten ganz zu schweigen) zumuten ist eine Zumutung.

Das Verhalten der Politiker verstehe ich überhaupt nicht. Überall wird von der Notwendigkeit der Bildung gerade auch in der Weiterbildung gesprochen und geschrieben. Wenn es ernst wird tun diese Damen und Herren zu wenig, um dem gärtnerischen Nachwuchs eine Chance zu geben seinen Meister und Agrarbetriebswirt zu erlangen.

Die Schließung der Gartenbauschule in Wolbeck wird unauslöschlich mit den Namen der Mitglieder des Hauptausschusses der Landwirtschaftskammer NRW verbunden sein, die 2005 diesen Beschluss gefasst haben! Wie das Gericht auch entscheidet – die Landwirtschaftskammer NRW bleibt in die Pflicht genommen!

Johannes Peperhove, Studiendirektor    

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