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Leserbrief zur Lidl-Ansiedlung: „Faire Auseinandersetzung zu Verkehr und Lebensqualität“

Eine faire Information und Diskussion zur rechten Zeit wünscht sich in der Frage einer Lidl-Ansiedlung auch der Leserbrief-Schreiber Rainer Wagner. Auch er fragt am 3.8.2006 nach der Notwendigkeit eines weiteren Discounters und der Verträglichkeit mit Verkehr und Lebensqualität. Auch sein Leserbrief ist hier im Wortlaut wiedergegeben.
Rainer Wagner    Wolbeck, 3.8.06
Brandhoveweg 120 48167 MÜNSTER

Leserbrief zur Lidl-Ansiedlung

„Es ist durchaus interessant, die im Urlaub angesammelten Zeitungen in Ruhe durchzulesen. So erfuhr ich, dass mitten in den Sommerferien (Zufall ?!?) wir Leser davon unterrichtet wurden, dass an der Hiltruper Straße auf dem Schröder-Gelände die Fa. Lidl sich anzusiedeln gedenkt. Weiter las ich, dass der Grundstücksverkauf bereits getätigt wurde, inklusive Verkauf von Teilen des Schulgeländes mit dem stark frequentierten Beachvolleyball- Platz. Tage später klärte uns der Bezirksvorsteher Lewe auf, dass Lidl „ genau ins Konzept passe“ (in welches, wird nicht so klar) und dass die Wolbecker froh sein sollten, dass die Fa. Lidl sich vor Ort niederlasse. Wieder später wird der aufkommenden Kritik z.B. des Bürgerforums vom Bezirksvorsteher und auch einem Kommentar der Zeitung entgegengehalten, dass die Wolbecker nicht so genau wüssten, was sie wollen, die“ Legoland-Romantik im Dorfkern“ (Wo bitte ist die denn bei einem Autoaufkommen von 8000 Autos pro Tag?!?) müsse z.T aufgegeben werden, z. B. durch die Ansiedlung von Lidl. Dann erklärt uns noch Herr Lutterbeck vom Gewerbeverein, dass ein weiterer Supermarkt den Einzelhandel stärke und das Verkehrsaufkommen beruhige, weil durch die neue Umgehungsstrasse nur noch die Einkaufenden durch Wolbeck führen.
Abgesehen davon, dass ich eine solche Diskussion mitten in den Sommerferien für äußerst problematisch halte, möchte ich Folgendes zu bedenken geben:
1)    Im klassischen Sinne kontraproduktiv ist die Ansiedlung von Lidl an der Hiltruper Strasse, wenn wir gleichzeitig im entgegengesetzten Stadtteil neues Wohngebiet erschließen. Da soll mir doch mal einer erklären, wie die Entlastung von Wolbecks Ortskern aussehen soll?
2)    Die Belange des Schulzentrums werden überhaupt nicht beachtet. Schon jetzt ist das Schüleraufkommen vor den beiden Supermärkten recht hoch, Lidl wird weitere Schüler anziehen. Teile des Schulgeländes werden abgegeben, der Beachvolleyball-Platz für Freizeit und Schulsport fällt weg, die Anlieferung der Waren geschieht ja immer im Hinterteil des Verkaufsgebäudes, also zur Schule hin. LKW-Lärm wird nicht zu verhindern sein.
3)    Wer vor allem am Wochenende schon jetzt an der Hiltruper Strasse einkauft, kennt das Verkehrschaos, was sich dann noch erheblich verstärken und die Schüler mit einbeziehen wird. Der gerade mit Steuergeldern vollzogene Umbau der Straßenfuhrung kann dann gleich wieder erheblich verändert werden.
4)    Von der Stadt werden Konzepte entworfen, wie die Vororte lebenswerter gestalten werden sollen (Frau Spinnen vom Stadt-Marketing war doch gerade vor Ort!) Ob dabei auch an einen weiteren Supermarkt gedacht wurde, um die Lebensqualität von Wolbeck zu verbessern, kann ich mir kaum vorstellen.
Wir sollten eine solche Diskussion dann fuhren, wenn die meisten Betroffenen auch zu Hause sind und nicht in den Ferien. Es hat inzwischen mehrere Leserbriefe gegeben, die wichtige Gedanken und Argumente aufgeworfen haben. Jetzt gilt es, über dieses Problem zu diskutieren. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Lidl, habe aber etwas gegen still und leise festgesetzte Fakten, die kaum jemandem bekannt sind und die eine faire Auseinandersetzung mit dem Verkehrkonzept und um die Lebensqualität von Wolbeck ad absurdum fuhren.“

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