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Lehren aus der Corona-Pandemie

Gesundheitskonferenz: Münstersche Experten definieren Handlungsfelder und sprechen Empfehlungen zur Selbstverpflichtung aus

Münster (SMS). Welche Lehren aus der Corona-Pandemie gezogen werden können und sollten, wird eine Projektgruppe aus Experten ihres Faches klären: Die jüngste Kommunale Gesundheitskonferenz hat jetzt eine entsprechende Initiative hervorgebracht. Zeitnah sollen zahlreiche Akteure des münsterschen Gesundheitssektors – so beispielsweise aus Krankenhäusern, Praxen, Apotheken, Einrichtungen oder Ämtern – befragt werden. Konkrete Hinweise zu Problemen und Erkenntnissen im Pandemieverlauf, aber auch Einschätzungen der Lage, sollen später Einzug in die Gesamtanalyse finden.

„Möglichst alle Akteure aus dem Gesundheitsbereich zu Wort kommen zu lassen, ist uns ein großes Anliegen“, sagt Dr. Norbert Schulze Kalthoff, Leiter des Gesundheits- und Veterinäramtes, „wir können aber nicht alle Themen wie beispielsweise den Bildungs- oder Arbeitsbereich in ein und derselben Projektgruppe ansprechen. Da werden sich sicher in Zukunft die verschiedenen Themenbereiche in übergeordneten Gremien abstimmen müssen.“ Aus Sicht von Schulze Kalthoff könnten sich aus den Erkenntnissen der Projektgruppe mittelfristig vor allem wichtige Diskussionsgrundlagen, aber auch mögliche Arbeitsansätze für die unterschiedlichen Bereiche ergeben. „Dies alles ist natürlich abhängig von Quantität und Qualität der Umfrageergebnisse“, so Schulze Kalthoff nach der Gesundheitskonferenz, „aber ich bin da guter Dinge, weil wir alle in einer absoluten Ausnahmesituation schnell und gut funktioniert haben.“

Mehr Bewegung in die Stadt

Ebenfalls besprochen und verabschiedet wurden Handlungsempfehlungen zum Themenkomplex „Sport, Bewegung & Gesundheit“ – darunter beispielsweise die Forderung, deutlich mehr sogenannte „Sportboxen“ anzubieten, da das bisherige, noch junge Angebot in Münster sehr gut auf- und angenommen wurde. Doch auch übergeordnete strategische Maßnahmen wurden thematisiert – so die konkrete Verankerung von Sport und Bewegung in der Stadtplanung und -entwicklung. Letztere hat auch das Projekt „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt“ im Blick: Dieses Gemeinschaftsprojekt zwischen Stadt Münster und Universität wird für fünf Jahre von der Techniker Krankenkasse gefördert. Ein Ziel dieser Kooperation ist es, die gesundheitliche Chancengleichheit in Münster zu erhöhen, indem ein integriertes kommunales Handlungsprogramm entwickelt wird.

Vernetzung und breite Beteiligung

Hier werden Themen wie neue Anforderungen durch den Klimawandel, Lärm, Bewegung im öffentlichen Raum sowie eine Raumgestaltung, die die psychische Gesundheit fördert behandelt. Großen Nutzen sehen die Verantwortlichen auch in der Vernetzung von Präventionsakteuren und Stadtteilinitiativen. Mit der Vorstellung des Projektes wurde zudem für eine Beteiligung durch Mitglieder der Gesundheitskonferenz, aber auch durch interessierte Bürgerinnen und Bürger geworben.  

Auf Grundlage eines Antrages der Kommission zur Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderung diskutierte die Gesundheitskonferenz die Möglichkeiten der Verbesserung der fachärztlichen Versorgung für immobile Patientinnen und Patienten vor Ort im Quartier und mobil zu Hause.

Sitzungen der Gesundheitskonferenz sollen künftig komplett oder in weiten Teilen öffentlich durchgeführt werden. Diese Öffnung soll es erleichtern, in einem stärkeren Maße als bisher auf Anregungen und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger eingehen zu können. Weitere Informationen zur Gesundheitskonferenz unter: https://www.stadt-muenster.de/gesundheit/koordination-und-gesundheitsfoerderung/kommunale-gesundheitskonferenz

Zum Hintergrund der „Gesundheitskonferenz

Vorrangiges Ziel der Gesundheitskonferenz ist der Erfahrungs- und Informationsaustausch über die gesundheitliche Versorgung vor Ort sowie die Verbesserung der Kooperation der im Gesundheitswesen tätigen Organisationen und Gruppen. Dadurch soll die Gesundheitsförderung gestärkt, Gesundheitsleistungen sollen besser aufeinander abgestimmt und Defizite aufgespürt werden. Facharbeitskreise mit Expertinnen und Experten aus dem jeweiligen Handlungsfeld erarbeiten Empfehlungen, die von der Gesundheitskonferenz einvernehmlich verabschiedet werden. Die Umsetzung erfolgt unter Selbstverpflichtung der Beteiligten.

In Münster gibt es dieses Gremium bereits seit 1995. Mitglieder sind Vertreter/innen von Apotheker- und Ärzteverbänden, Krankenkassen, Krankenhäusern, Selbsthilfe-Organisationen, Wohlfahrtsverbänden und Weiterbildungseinrichtungen sowie der im Rat vertretenen Parteien. Die Mitglieder werden vom Rat berufen. Den Vorsitz der Gesundheitskonferenz führt die für den Gesundheitsbereich zuständige Dezernentin der Stadt Münster, Stadträtin Cornelia Wilkens.

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