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Lebensmittel günstig und gerettet – Verteilstation am Canu Camp gefragt

Viel und Vielfalt, und immer mal was Unerwartetes wandert in den Rucksack: Daniel Keilen-Schmitz, Bernd Laukötter und Nikolai Rausch (v.l.) mit geretteten Lebensmitteln. Foto: A. Hasenkamp.

Viel und Vielfalt, und immer mal was Unerwartetes wandert in den Rucksack: Daniel Keilen-Schmitz, Bernd Laukötter und Nikolai Rausch (v.l.) mit geretteten Lebensmitteln. Foto: A. Hasenkamp.

Münster-Angelmodde (agh). Wenn „Erfolgreich gerettet“ angezeigt wird, hat ein Lebensmittel „Glück gehabt“, man selbst aber Pech. Weil dann schon andere dafür gesorgt haben, dass Lebensmittel wie Obst und Gemüse nicht im Müll landen, und man die Ware nicht selbst kaufen kann. Was Vorteile hat, wie zum Beispiel Daniel Keilen-Schmitz und Nikolai Rausch finden. Die beiden Kunden von obst-verbindet.de stehen am Donnerstagnachmittag am Tresen des Strandhofs im Canu Camp in Angelmodde, um ihre Kisten mit Obst und Gemüse abzuholen. Bestellt haben sie am Tag zuvor, online, und Rausch hat mal ein Paket mit Süßem dazu bestellt. Das Angebot wechselt – alles kommt vom Großhändler oder direkt von Erzeugern, und hat irgendein Manko, das den Weg in den Supermarkt verhindert. Ob eine Größennorm verfehlt ist, eine unschöne Stelle nicht höchsten Ansprüchen genügt oder die Restzeit für Frische nicht ganz eingehalten ist. Dass es nicht in den Müll wandert, wie „tagtäglich Millionen Tonnen überschüssiger und noch genießbarer Lebensmittel, insbesondere Obst und Gemüse“, dafür sorgt ein Startup aus Bielefeld mit der Website obst-verbindet.de. Mit Großhändler und Erzeugern verbunden, liefern sie direkt oder an Verteilstellen wie in Angelmodde. Hier sind die Geschwister Laukötter vom Canu Camp seit Januar dabei. Die Nachfrage wachse von Woche zu Woche, so Bernd Laukötter.

Auch mal Exotisches in der Kiste

Keilen-Schmitz und Rausch sind daheim diejenigen, die kochen. Sie hätten beide noch nie etwas wegwerfen müssen aus ihren Kisten. Dass immer mal eine Überraschung dabei sei, finden sie gut. Dann werde recherchiert, was man daraus machen könne – letzte Woche war es eine Asia-Pfanne. Und es mal Obst dabei, das sie sonst nicht gekauft hätten. Nur die Rote Beete habe sie vor Probleme gestellt, weil sie die eigentlich nicht so mögen. Der Preis sei günstig.

Die beiden Köche kennen noch eine Kiste, die Kita-Kiste. Die habe ihr Arbeitgeber bestellt und daraus könne sich jeder im Unternehmen bedienen. Drin sind schnell zum Verzehr zubereitbare Dinge, von Obst bis Möhre.  

Lebensmittel-Käufer haben sich verbündet

Die beiden schauen auf Erdbeeren und anderes in der aktuellen Kiste – die Ware würde im Supermarkt schnell mehr kosten, meinen sie. Fahrtkosten fallen für beide nicht an – sie kommen hier ohnehin jeden Tag mit dem Fahrrad lang, auf dem Heimweg vom Unternehmen in Wolbeck  zum Daheim in Hiltrup. Beschränkt sich der Umweg zum Retten der Lebensmittel für die beiden auf 100 Meter, sind es für andere mehr – aber viele haben eine Möglichkeit gefunden, noch weniger Umweg daraus zu machen, weiß Bernd Laukötter vom Canu Camp. Da würden sich z.B. zehn Familien aus einer Nachbarschaft per WhatsApp-Gruppe abstimmen – so muss nur ein Auto fahren, dann wird verteilt. Seine Schwester Silke kennt Leute, die per WhatsApp-Gruppe noch eine Verteilung im Detail regeln. Wenn einer von irgendwas abgeben möchte.

Bislang ist Münsters Südosten in Münster der einzige Bezirk, der eine solche Verteilstation zu bieten hat. Nottuln und Dülmen sind dann doch etwas weit weg. An der Hammer Straße gibt es ein verwandtes Projekt, die fairTEiLBAR. Mit der arbeitet auch der Wolbecker Bäcker Kisfeld zusammen.

fairTEiLBAR
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