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Landwirtschaft in der Stadt Münster halten

Münster-Angelmodde. Dass ein Treffen des Ortsvereins der Bauern zu später Stunde eine anspruchsvolle Breite an Themen bringt, ist normal. Bei der ersten Jahresversammlung des 2006 fusionierten Landwirtschaftlichen Ortsverbands Gremmendorf / Wolbeck / Angelmodde, zu dem auch die Bauern aus Münster-Mitte zählen, reichte der Blick am 10.01.2007 gar bis nach China.

Ortsumgehung, Gartenbauschule und ein Blick auf China

In Fachvorträgen von Bultmann, Sonja Friedemann vom landwirtschaftlichen Kreisverband und Elke Dickmann, Mitarbeiterin beim Kreisverband Münster, gab es einen Parforce-Ritt durch Verordnungen, Paragraphen und Finanzen – Düngemittel-Ausbringung, Tier-Kennzeichnung für den Seuchen-Fall wollen früh geregelt sein. Traurig fiel die Bilanz des mit viel Aufwand angelegten „Grünen Pfades“ mit seinen Info-Tafeln aus. Nach wenigen Wochen fiel er Vandalen zum Opfer. Die Bauern investieren hier nicht noch einmal, sagte Homann-Niehoff. Ein Anliegen der Bauern schien in vielen Details durch: Man möchte die Landwirtschaft im Stadtgebiet halten. Dabei ging es bei Ortsumgehung und Straßenplanung meist um die Größe und die Wahl von Ausgleichsflächen.
Bei der Ortsumgehung Wolbeck wird darüber noch verhandelt.

Auch beim Besuch von Verkehrsminister Oliver Wittke im Dezember nutzte Heinz-Georg Buddenbäumer die Gelegenheit zu einem Gespräch. Wenn man Landwirtschaft in der Stadt halten wolle, dürfe man nicht die besten Flächen als Ausgleichsmaßnahme opfern und müsse eine andere Proportion anstreben. Das bekräftigte auch  Ulrich Bultmann, Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe. Bauer Heiner Niehoff stieß mit seiner auf Platt vorgetragenen Klage über ihm unsinnig erscheinende Maßnahmen auf einiges Verständnis. Der Wolbecker Ratsherr der CDU, Franz Pius Graf von Merveldt, und der stellvertretende Bezirksvorsteher für Münster-Südost, Rolf Lassmann von der SPD, machten sich einige Notizen an diesem Abend.

Gartenbauschule Wolbeck und Schulkontakte

Kritik gab es an der Verlegung der Gartenbauschule weg von Wolbeck. Die Infrastruktur in Wolbeck werde aber weiterhin auch als Schule genutzt, merkte Bultmann an, was auch Martin Hohmann-Niehoff, Vorsitzender des Ortsverbandes, anerkannte. Schwierig ist es, Lehrer für Hof-Besuche von Schülern zu interessieren, berichtete Dickmann. Hier helfe nur der persönliche Kontakt.

Milchvieh in Chinas Landwirtschaft

Für den Blick in die Zukunft sorgte Erwin Kösters lebendiger Bericht über die Landwirtschaft und Ausbildung in China. In der Provinz Luannan dient die Dorfstraße der Milchkuh als Stall, dem Dung auch. Viel elementares Wissen fehlt, das schmälert den Ertrag der vielen Drei-Kühe-Bauern. Die schlechten Bedingungen für die  Kühe setzen sich bei der Hygiene der Milch fort. Die Landwirtschaftsschule glänzt mit hoher Disziplin und versagt bei der Praxis-Nähe. Aber China lernt schnell und hat den Willen, Weltwirtschaftsmacht zu werden, betonte der Berufsschullehrer. Bis kurz vor Mitternacht fesselte Köster auch mit seinen persönlichen Erlebnissen mit Kultur, Land und Leuten die knapp drei Dutzend Bäuerinnen und Bauern.

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