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Landwirte in Südost sorgen sich um Bürokratie und Wahlkampf-Feinbilder

Münster-Angelmodde.  Ernte gut, weiter Sorgen um Flächen und Bürokratie – das sind eindrücke von der Lage der Landwirte in Münsters Südosten von der Jahresversammlung des Ortsverbands Gremmendorf/Wolbeck/Angelmodde.

Die Erträge bei Getreide seien durchschnittlich bis gut gewesen, beim Mais sehr gut, blickte der Vorsitzende, Martin Homann-Niehoff, auf das Jahr 2012 zurück. Der Flächenverbrauch sei ein „großes Thema“ in Wolbeck gewesen. Auch andere als die Landwirte hätten sich „sehr kritisch zu den Ausgleichsflächen geäußert“. In der zweiten Phase des Baus der Ortsumgehung habe es bislang keine Probleme gegeben. Öffentlichkeitsarbeit lohne sich, so sein Schluss aus Aktionen wie „Bauernhof macht Schule“, der Beteiligung an der Messe Blumen – Frühling – Freizeit und zum „Tag des offenen Hofes“. Viele Mitglieder des Vereins hätten sich hier tatkräftig eingebracht. Eine Feldbegehung verband der Verein mit einem Treffen, an dem sich auch viele Jüngere beteiligten. Der Kassenstand ist positiv, resümierte Herman Aertker.
Politik beeinflusst die Lage der Bauern auf allen Ebenen: EU, Bund, Land und Stadt: Das verdeutlichte Kreislandwirtin Susanne Schulze Bockeloh. Neue EU-Regeln zum Greening würden „die Bürokratie nur noch mehr erhöhen“. Das Europäische Parlament nehme verstärkt Einfluss. Chancen auf mehr Einfluss der Bauernvertreter ergäben sich daraus, dass das neue Programm für die Gemeinsame Agrarpolitik erst später beschlossen werde. Das Parlament diskutiere sehr ernsthaft, das mache sie „hoffnungsfroh, in Gesprächen noch vieles zu erreichen“.

Tierhaltung werde vermutlich ein Wahlkampf-Thema

Tierhaltung werde vermutlich ein Wahlkampf-Thema, sorgt sich Schulze-Bockeloh, „nach dem Feindbild Atomkraft müsse ein neues her“. Die Resonanz in der Bevölkerung sei erschreckend. Dabei seien viele nie in einem Stall gewesen. „Da sind wir die Kenner“, sagte sie, wir machen das gut, wir müssen zeigen, wie wir unsere Tiere halten“. Bei Antibiotika habe man den Einsatz „erheblich minimiert“. Sorgen bereite das Verbandsklagerecht, das Tierschützern neue Möglichkeiten biete. Auf Stadtebene werde die Förderung für das Projekt „Landwirtschaft macht Schule“ um zehn Prozent gekürzt, die Pachtpreise erhöht.

Flächenverbrauch in Münster bleibt für Landwirte problematisch

Der Flächenverbrauch werde um etwa ein Drittel gesenkt: 60 Hektar im Jahr seien aber „noch eine ganze Menge“. Zum Erhalt der Artenvielfalt könnten Landwirte auch ohne Einbuße an nutzbaren Flächen beitragen, etwa durch Randstreifen und Lerchenfenster.
Im letzten Vortrag ging es darum, wie die Nährstoffbörse ein Verteilungsproblem löst – den extremen Überschuss an Nährstoffen aus Tierhaltung hier und den Bedarf dort.
Als Gäste begrüßte Homann-Niehoff auch Bezirksbürgermeister Dr. Michael Klenner und einen Vertreter der Sparkasse Münsterland-Ost.

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