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Landwirte aus Münsters Südosten warten auf Flächen-Plan der Ortsumgehung

Münster-Wolbeck. Drei Monate länger warten mache auch nichts, wenn man schon 30 Jahre auf die Ortsumgehung Wolbeck warte. Zumal sich mit den drei Monaten einige Hoffnungen für die Landwirte in Münsters-Südosten verbinden. Nicht zuletzt ihr Drängen habe zu der zusätzlichen Verzögerung geführt, sagte Heinz-Georg Buddenbäumer am Dienstagabend in der Gaststätte Sültemeyer bei der Versammlung des Landwirtschaftlichen Ortsverbands Gremmendorf / Wolbeck / Angelmodde.

 

Umfang der Ausgleichsflächen reduzieren

Das Anliegen der Bauern: den Umfang der Ausgleichsflächen zu reduzieren. Sieben Hektar würden durch die Umgehung versiegelt, aber 69 Hektar an Ausgleichsflächen seien vorgesehen gewesen. Das stehe in keinem Verhältnis. Es sei auch zu berücksichtigen, wenn ein Gebiet schon 30 Prozent Forst aufweise. Und manche vorgesehene Ausgleichsfläche stehe in keinem Bezug zur Straße, merkte Landwirt Friedel Wohlhorn verwundert an. Warum fragt der Staat nicht die Bauern nach geeigneten Flächen?, regte Heiner Niehoff an.
Noch kennen die Bauern das Endergebnis nicht; der Planfeststellungs-Beschluss wird im Januar erwartet. Übertriebene Hoffnungen dämpfte Buddenbäumer: Zu viel dürfe man hier auch nicht verlangen. Sonst müsste ganz neu geplant werden, was weitere Jahre der Verzögerung mit sich bringen würde.

Landwirtschaft soll in Münster möglich bleiben

Landwirtschaft solle auch im relativ stark verdichteten Raum der Stadt Münster möglich bleiben. So sind die Bauern-Vertreter auch mit der Stadt Münster im Gespräch. Buddenbäumer betonte den Wert der Verbandsarbeit auf verschiedenen Ebenen.

Bau des Bürgerradwegs an der Telgter Straße

Selbst ehrenamtlich zupacken wollen die Landwirte beim Bau des Bürgerradwegs an der Telgter Straße. Das signalisierten sie einhellig Josef Schwegmann, der das Anliegen für die Arbeitsgruppe Radweg des Bürgerforums Wolbeck e.V. vortrug.
Was mit der Gartenbaufachschule werde, diese Frage kam noch ganz zum Schluss, wurde aber lebhaft und kontrovers aufgegriffen. Es müsse eben gespart werden, so Buddenbäumer, der Entscheid der Kammer sei bedauerlich für Wolbeck, aber zu akzeptieren. „Noch bedauerlicher wäre, wenn der Standort ganz dicht gemacht würde“, resümierte Martin Homann-Niehoff, Vorsitzender des Ortsverbandes. Für den Gartenbau in der Region sei es ein Verlust.

Lage der Bauern  insgesamt verbessert

Die Lage der Bauern hat sich insgesamt gebessert. „Kaum einer hätte vor einem Jahr geglaubt, dass es sich so gut entwickeln würde“, sagte der Kreisverbandsvorsitzende Buddenbäumer. Auch die Vermarkter hätten festgestellt: „Man kann sich nicht immer auf unsichere Kantonisten wie die Weltmärkte verlassen.“ Endlich sei Schluss mit Dumping-Preisen. Dass den Problemen zum Trotz schon länger Optimismus existiert, untermauerte auch Wilmsen, der auf die wieder wachsende Zahl der Auszubildenden in den letzten Jahren verwies. Die gestiegenen Erzeugerpreise schlügen sich allerdings bei Veredelungsbetrieben in höheren Futterkosten nieder, so Hohmann-Niehoff.

Schlecht sei die Lage auf dem Schweinemarkt. Insgesamt nehme der „Wust an Verordnungen und Bestimmungen“ nehme zu. Die Anliegen der Landwirte müssten weiterhin von den Verbänden in die Politik getragen werden, es sei aber auch Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. So wollen die Landwirte sich mit einem Stand an der Messe „Blumen, Frühling, Freizeit“ beteiligen.

Widerspruchsverfahren

Im Zuge des Bürokratie-Abbaus entfalle auch für die Landwirte das Widerspruchsverfahren, betonte Elke Dickmann von der Geschäftsstelle des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Münster. Hier sei ratsam, sich sofort zu melden. Auf dem kurzen Dienstweg sei eine fehlerhafte Entscheidung auch noch zurückzunehmen. Über Ansprechpartner in Rentenfragen, Milch-Referenzmengen und anderes mehr informierte die gut 20 Bauern Manfred Stelthove, Kreisgeschäftsführer Warendorf des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV).

Vielfalt der Landwirtschaft erzwingt neues Beratungs-Konzept

Wie sehr sich der Wirtschaftssektor Landwirtschaft ausdifferenziert und die Beratung auf unterschiedliche Bedürfnisse reagieren muss, verdeutlichte der Vortrag von Klaus-Dieter Wilmsen von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
Am Rande: Über 520.000 Mobiltelefone werden einer Schätzung zufolge jährlich auf deutschen Äckern untergepflügt.

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