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Kunsthistoriker begutachtet auf den Antiquitäten-Tagen historische Zeitmesser

Münster.  Ulrich Reinke ist immer für eine Überraschung gut. Wer ihm eine Uhr zur Begutachtung vorlegt, erfährt oft Erstaunliches über Großvaters alten Chronometer. Vielleicht sogar, dass es sich um ein höchst wertvolles Exemplar handelt. Der Kunsthistoriker aus Münster wird auf den Kunst- und Antiquitäten-Tagen in der Halle Münsterland Uhren der Besucher genau unter die Lupe nehmen – und manchen Besitzer freudig überraschen.

Reinke ist Mitglied des "Fachkreises Historischer Uhren Schloss Raesfeld", eines Zusammenschlusses von 40 Uhrmachermeistern aus ganz Deutschland, und ausgewiesener Experte auf dem Gebiet alter Zeitmesser. An zwei der vier Messetage, nämlich am 8. und 9. Februar, wird er private Uhren der Besucher untersuchen und einige Geheimnisse lüften.

Die "Geschichte einer Uhr" lässt sich vor allem über ihre Reparaturen erzählen. "Eine sehr alte Uhr muss Veränderungen aufweisen", betont er. "Sonst ist sie nicht echt." Die beweglichen Teile im Werk einer Uhr unterliegen unvermeidlich einem gewissen Verschleiß. "Da ist pro Generation eine Reparatur notwendig", erklärt er.

Davon, wie diese Arbeiten ausgeführt wurden, hängt der Wert einer historischen Uhr ab. "Für Uhren von vor 1900 gibt es keine Ersatzteile", erläutert der Kunsthistoriker. Diese müssen vom Uhrmacher aus Eisen oder Messing originalgetreu angefertigt werden. Der Austausch mit einem nicht-baugleichen Stück bringt herbe Abschläge, ebenso der Einbau moderner Materialien oder eines modischeren Gehäuses. "Das ist dann keine Antiquität mehr."

Von der Taschen- bis zur Standuhr begutachtet  Reinke alle historischen Zeitmesser. "Viele, die mir eine Uhr bringen, wissen nur, dass sie sich seit langer Zeit in Familienbesitz befindet." Wenn er dann feststellt, dass etwa eine Schwarzwalduhr 200 Jahre alt und um die 1000 Euro wert ist, freut sich der verblüffte Besitzer – genauso wie er jene Besucher enttäuschen muss, deren auf alt getrimmte Uhr aus modernen Teilen zusammengesetzt wurde, "die einfach nicht zusammen gehören".

Bei den Kunst- und Antiquitäten-Tagen nimmt  Reinke nur Uhren unter die Lupe, die Besucher von zu Hause mitbringen – keinesfalls Uhren, die auf der Messe erworben wurden. Der "Fachkreis Historischer Uhren Schloss Raesfeld" ist an allen Messetagen vertreten und lässt sich bei seiner Arbeit über die Schulter schauen. Die Uhrmacher demonstrieren etwa, wie sie Uhrenteile sowie Zifferblätter und Uhrgehäuse herstellen.

Die Messe ist vom 7. bis 10. Februar täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Die Vernissage am Mittwoch, 6. Februar, findet von 18 bis 21 Uhr statt.

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