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Künstlerin zeigt sich und Einflüsse aus Japan und Australien in „Bewegte Stille“ im Drostenhof

Münster-Wolbeck. Japan und Nord-Australien waren prägende Stationen ihres künstlerischen Werders – nun stellt Marie-Luise Salden, geboren in Elbing in Westpreußen, ihre Werke im Westpreußischen Landesmuseum im Drostenhof aus.

Papierschöpfungen und Holzschnitte aus der Zeit nach 1989 zeigt die  Ausstellung bis November.   Konzentration auf Wesentliches kennzeichnet die Werke – die dennoch recht unterschiedlich auftreten. „Bewegte Stille“ heißt eine Dreier-Serie, die der Ausstellung den Namen leiht. Kurze Holzstöckchen oder auch mal ein Blatt bilden eine untere Ebene, darüber mehrere Lagen Papier. Der Kreislauf des Wasser besteht nur aus dem japanischen Zeichen für Wasser und einem Doppel-Kreis.
Äußerlich ist der japanische Einfluss beim Format der vertikalen Papierrollen zu sehen – sie haben das Format einer japanischen Schiebetür. Schon das Material lohnt den näheren Blick: es entstand aus Bergwasser mit Kozo-Faser, sprich: Papiermaulbeer.
Schöpfen und Schneiden gehören eng zusammen, so ist es auch in der Ausbildung zum Papierschöpfer in Japan. Bei den Holzschnitten zeigt Salden viel Finesse und scheut keine Mühe bei der Herstellung. Drei ausschnittweise gezeigte Menschen und das Rad der Geschichte bilden das Werk „Der Zukunft sich nicht verweigern“: Der Blick zurück, der nach vorn, zwei Hände, die sich zum Rad hin strecken, bereit, in die Speichen des Rads zu greifen.

„Wir haben alles zerpflückt“

Die Künstlerin aus dem kleinen Troisdorf hat sich zielstrebig weiterentwickelt: Die Zurückführung auf das Wesentliche liegt ihr am Herzen. Gleich fünfmal war sie in Japan, wo sie  1998 für ein dreiviertel Jahr eine Gastprofessur hatte  und u.a. mit Studierenden bei einem berühmten Papierschöpfer-Meister lernte. Das Einfühlungsvermögen vereint mit einer sensiblen Ausdruckskraft hat ihr einen Erfolg eingetragen, von dem sie mit besonderer Freude spricht: Sie war bei Aborigine-Stämmen in Nord-Australien – und deren Ältestenrat beschloss, eines ihrer Werke zu kaufen. Hier bei den Aborigine habe sie endlich die drei Impulse der Kunst gefunden: Das eigene kreative Potential, der Lebensweg, die Anbindung an die Schöpfung. „Wir haben alles zerpflückt in den zivilisierten Ländern.“
Salden ist schon lange als freie Mitarbeiterin in Museen tätig, beim Käthe-Kollwitz-Museum seit 20 Jahren, auch beim Museum Ludwig. Schulklassen, Kindergruppen und auch Erwachsenen vermittelt sie dort vor allem die Kunst des Holzschnitts. Für mehrfarbigen Druck nutzt sie mehrere Platten, auch wenn das Handkolorieren einfacher wäre. Der Ausdruck sei doch anders, meint Salden. Sie scheut die Mühe der perfekten Technik nicht.
Weitere Perspektiven sieht die optimistische, 1939 geborene Salden in der Kunstakademie Heimbach – 41 Künstler aus 13 Nationen seien dort tätig: „Wunderbar“. Das Nationenübergreifende schätzt sie, weniger den Blick auf vergangenes Negatives. Die Ausstellung in Wolbeck war auch schon in Elbing und in Krockow sowie in Düsseldorf.

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