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Mehr Zeit für das, was mich bewegt

Der Künstler Rudi Fred Linke inmitten unterschiedlicher Formate

Der Künstler Rudi Fred Linke inmitten unterschiedlicher Formate zu einem seiner Groß-Themen. Foto: A. Hasenkamp, Fotograf in Münster.

Münster-Wolbeck. Einzelne Werke seines künstlerischen Schaffens hatte Rudi Fred Linke häufig in die Ausstellungen seiner Galerie gemischt – seit Samstag gibt es dort am Mühlendamm erstmals „nur Linke“ zu sehen. Aber wäre da nicht ein dezenter roter Faden des Anschaulichen, man könnte die Exponate der drei Ebenen für Früchte vieler halten, so vielseitig hat Linkes von unkonventionellen Ideen getriebene Schaffenskraft Ausdruck angenommen. So sind in den nächsten sechs bis acht Wochen die verschiedensten Formate zu sehen – Gemälde, groß und klein, serielle Variationen, mit Farbe oder dreidimensionalem Material, ein Drahtgebilde, Plastiken aus Bronze wie die „Streichhölzer“, Gemälde in nur einer Farbe – gern einer „roten Flut“, monochrom, zum Körper gestaltet nur mit Farbschattierungen. Dann Bezüge zum Religiösen, zu Christus und Kreuzigung – es sind „Glaubensbekenntnisse der fragenden Art“ – auch sie realisiert in Formaten vom großen Gemälde bis zur Madonnen-Plastik. Achtung: sie ist doppelstöckig und nicht das einzige Werk, für das es sich lohnt, die eigene Perspektive zu ändern.
Mittendrin ist bei Linke das Wort – diesmal exponiert in Rahmen, angeordnet zu Kreuzen. Es sind Appelle wider den Krieg, denen er auch im Gasmasken-Triptychon Ausdruck verleiht.
Überraschend und doch konsequent in der keiner Technik oder engen Ausrichtung verhafteten Arbeitsweise zeigt sich die Serie zur Ägypten-Reise – von der naturalistischen über eine abstraktere Darstellung zu reduzierten Formen, die eine schwarze Plastikplane nur als Relief zeigt. Und gleich gegenüber sind Impressionen aus dem Reich der Pharaonen als comic-hafter Pop mit Nachhall aus der erotischen Serie verknüpft, in expliziter Symbolik. „Ägypten Heute“ ist touristikfreie Zuspitzung, die eine Pyramide als verkehrsschildsymbolgeschrumpfte Restgröße inszeniert. Linke wird dem Anspruch der Vernissage-Einladung gerecht: „Eine ganz neue Sicht“.
Linke verleihe seiner Devise Ausdruck: „Nur wer die Herzen bewegt, bewegt die Welt“, sagte Dr. Jörg Bockow einleitend. Dabei nehme Linke eine aufblitzende Idee, um sie „formal und ästhetisch durchzudeklinieren“.

„Eine eigene Handschrift hat sich dabei in all den Jahren nicht herausgebildet“, urteilt Bockow und begründet dies mit einem Ausspruch Linkes: „Am liebsten experimentiere ich und erfinde Neues.“ Es komme ihm vor allem auf den Ausdruck an.
Seiner Galerie steht ein wohl mehrstufiger Strukturwandel ins Haus: Vor fünf Jahren hatte der Bruder von zehn Geschwistern, der eine Lehre als grafischer Zeichner machte und Inhaber der WLH in Wolbeck wurde, die Tätigkeit als Galerist aufgenommen, nebenher selbst künstlerisch gewirkt und ausgestellt – dafür habe er nun mehr Zeit, um „dass zu machen, was mir Spaß macht, was mich bewegt“. „Wo wir jetzt sitzen, ist demnächst ein Atelier“, sagte er im Obergeschoss – für ihn, vielleicht für einen weiteren Künstler. Ein Atelier zum Besuchen. Die Öffnungszeiten bleiben, wie sie sind – Samstags und Sonntags von 12 bis 17 Uhr.

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