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Kriegsklage und Harmonie: Konzert in St. Nikolaus bietet selten Gehörtes mit Tiefgang

Münster-Wolbeck. Zwei Überraschungen gönnten am Sonntagabend in St. Nikolaus der  Organist Eberhard Hüppe und die Mezzosopranistin Annette Kleine dem Publikum.

Denn zum einen hört man selten Werke der Komponisten Jean-Adam Guilain und André Campra. Dabei bietet Guilan, obwohl traditionell in Form und Registrierung, einen ganz eigenen Klangstil.  In der "Suite du second ton" bleibt hier das harmonische Aufschwingen in weiten Bögen im Ohr.
Die ausdrucksstarke Stimme von Kleine forderte dann die Motette vom Campra in lateinischer Sprache.
Die zweite, größere Überraschung war Dieter Schnebels Klage über den Krieg, das "Lamento di Guerra". Klassische Texte sind hier verarbeitet, darunter solche von Martin Luther und das Friedensgebet des Heiligen Franziskus von Assisi. Doch der Klang ist aus einer anderen Welt und passt wohl zum kürzlichen Gedenken an den deutschen Überfall auf Polen und den Beginn des Zweiten Weltkrieges: Stöhnen und Ächzen ist zu hören, Hecheln und Röcheln, dazu scharf punktierende Schläge auf Holz, vervielfacht vom dumpfen Dröhnen der Orgel.
Das Konzert schloss dann harmonischer mit zwei Stücken von J. S. Bach, dem dritten Teil der Klavier-Übung zu "Vater unser im Himmelreich" und der Fuga in d BWV 539.
Den Klang dieses ungewöhnlich zusammenstellten Konzerts ließ das Duo auch nach dem intensiven Applaus der knapp 30 Zuhörer ohne Zugabe stehen und wirken.

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