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Kontroverse Podiumsdiskussion zum Ressourcenverbrauch

Münster. Mit begrenztem Ertrag nach hohem Verbrauch an Zeit endete am Dienstag die Podiumsdiskussion „Unsere Stadt Münster zwischen Wirtschaftswachstum und globaler Gerechtigkeit“. Vereine der Eine-Welt-Arbeit hatten in die VHS geladen, als Teil der Reihe „Einfach leben – neue Wege gehen“ des Beirates für kommunale Entwicklungszusammenarbeit der Stadt Münster.

Zwei Denkwelten treten in kurzen Filmen gegeneinander an: ein harmonisches Werbefilmchen für die knuffige Stadt gegen das schrecklich wachsende Hamster-Monster von ATTAC.

Dann kommen die Podiums-Teilnehmer ins Spiel: Professor Petra Teitscheid, Ökonomin bei den Ökotrophologen der Fachhochschule Münster, Professor Bodo Risch von der IHK Nord-Westfalen, dort zuständig für das internationale Geschäft, und der Leiter der Wirtschaftsförderung Münster, Dr. Thomas Robbers. Das Bild des „Hamsters“ sei unreal, so Risch, da stecke der fatalistische Malthus drin und Fehlannahmen des  Club of Rome-Buchs „Grenzen des Wachstums“ der 70er. Vieles habe sich geändert, auch im Blick auf Mobilität. Etwa das Umdenken zu: „Nicht haben, nutzen“.

Viele Worte und einige Wege für Münsters Wirtschaften

Die Assoziationen der Filme  wabern lange durch den Raum mit etwa 50 Gästen, verstellen anscheinend den Weg vom Prinzip zum Handeln in Münster: „Es geht darum Grenzen zu betrachten: Was ist eigentlich vernünftig und was ist nicht vernünftig?“, sagt Teitscheid und springt zur Kapitalakkumulation an den Finanzmärkten. Sie kritisiert wachsenden Konsum und den Preis als alldurchdringenden Lenkungsmechanismus, ohne Maßnahmen vorzuschlagen.

Die notorisch offen gelassene Lücke füllt Risch versuchsweise, bringt ins Spiel, ob man denn den Chinesen das Autofahren verbieten wolle? Das bringt keinen Ertrag, trägt ihm nur den Vorwurf aus dem Publikum ein, etwas zu unterstellen. Vieles aus Teitscheids Mund und aus Teilen des Publikums erschöpft  sich in Fragen und in Wünschen nach einer Vision, aus dem sich dann ein Konzept etc. ableiten lasse.

Wohnen, Arbeiten. Infrastruktur – mit weniger Ressourcenverbrauch?

Es ist Rolle einer Moderatorin, die Sprecher auf einen Pfad zu setzen, hin zur Frage der Veranstalter: Wie lassen sich Münsters Ansprüche bei Wohnen, Arbeiten und Infrastruktur mit weniger Ressourcenverbrauch in Einklang bringen? Da hält Antje Kley sich zurück. Eine junge Frau bittet darum, doch die systemische Ebene mit der persönlichen zu verknüpfen. Deutlich später wird Teitscheid konkreter, flechtet die „Sharing Economy“ ein, mit einem Blick auf Risch, der das eine Stunde zuvor getan hatte.

Mobilität und Betriebs-Kitas

Vieles konzentriert sich auf den Verkehr: Noch mehr auf E-Bike- und ÖPNV auf dem Weg zum Arbeitsplatz zu setzen, auch im Blick auf zehntausende täglich nach Münster ein- und auspendelte Arbeitskräfte, legt Robbers nahe. Er setzt darauf, dass die Unternehmen auf der Suche nach Arbeitskräften auch mit Vorteilen für die Mobilität werben. Bei Betriebs-Kitas habe das schon funktioniert. Viel habe sich getan – der „Hamster“, so Risch und Robbers, ist längst nicht mehr der alte. Für viel Fahrrad und viel Feinstaub steht Münster dennoch, daran erinnert das Publikum.

Ruben Enxing von Vamos e.V. nennt zum Abschluss etliche Initiativen für Nachhaltigkeit in Münster. Nein, eine Übersicht gebe es da noch nicht. Vom Informationsfluss als Verbrauchssenker war auch die Rede.

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